Armin Laschet, der im September vom konservativen Duo CDU/CSU in den Kanzlerkampf entsandt worden war, versicherte der Öffentlichkeit unmittelbar nach dem Hochwasser, dass er diese Naturkatastrophe nicht für seinen Wahlkampf missbrauchen werde. Das Wasser hat die nordrhein-westfälischen Dörfer und Städte rund um Köln und Bonn beschädigt, deren Ministerpräsident Laschet ist.
Wenn ein Politiker behauptet, er werde solche Ausnahmesituationen nicht instrumentalisieren, ist das unglaublich. Die Menschen in den betroffenen Regionen erwarten, dass der Staat sich um sie kümmert, dass sie nicht allein sind und gewählte Vertreter ihnen helfen können.
Unangemessenes Verhalten
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Das sintflutartige Hochwasser in Hamburg 1962 brachte den begabten Politiker Helmut Schmidt, den späteren Bundeskanzler, hervor, der sich auch als fähiger Krisenmanager erwies. Das ist bei Armin Laschet noch nicht möglich. Laschets Scherzkichern im Kreise seiner Mitarbeiter hinter Präsident Steinmeier, der in einer der betroffenen Regionen eine Rede hielt, wurde von Kameras abgefangen. Obwohl sich Laschet viele Male für seinen Fauxpas entschuldigte, beruhigte er die empörte Öffentlichkeit nicht.
Vielleicht hält er wirklich Wort. Er will aus dem Hochwasser in Deutschland wirklich keine positiven politischen Argumente ziehen. Im Gegenteil, er verliert sie.
Grüne Hoffnung
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Annalena Baerbock, die die Grünen zur Bundestagswahl führt und im Frühjahr als Weltraumrakete ins All schoss, sank im Sommer erwartungsgemäß auf eine relativ niedrige Flughöhe. Baerbock stolperte zweimal.
Sie gab zunächst zu, nicht ihr gesamtes Einkommen dem Finanzdezernat des Bundestages gespendet zu haben, dann erschien in ihrem Vorwahlbuch ein Vorwahlbuch mit dem Titel „Jetzt“. Nach den Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sucht Baerbock jeden Halm, mit dem sie aus niedrigen Vorlieben höher hinaus kommen kann. Die Grünen machen deshalb einen Vorschlag zur Einrichtung eines neuen Ministeriums – des Klimaschutzministeriums.
Ruhiger Minister
Und dann ist da noch der Sozialdemokrat Olaf Scholz, ein Kandidat einer seit mehr als einem Jahrzehnt im Sterben liegenden Partei. Als Bundesfinanzminister sitzt Scholz im Finanzministerium, seine Rolle nach dem verheerenden Hochwasser ist nicht zu vernachlässigen. Es verspricht Soforthilfe, die die Regierung bereits genehmigt hat.
Auch Olaf Scholz ist kein charismatischer Anführer. Wenn er sich aufregt, ist es nicht offensichtlich. Seine politischen Reden sind ruhig, mild und viele würden sagen, langweilig. Aber vielleicht ist es nur die Ruhe, die die Deutschen mögen. Und auch, dass Scholz kein Fauxpas oder Skandal auf den Fersen bleibt.
Laut einer aktuellen Umfrage der Agentur Civey wünschen sich die Deutschen am liebsten Olaf Scholz als Kanzler – das ist eine große Überraschung in diesem sehr friedlichen Wahlkampf. 25 Prozent der Befragten hätten es gerne im Kanzleramt. Einundzwanzig Prozent für Annalena Baerbock und nur siebzehn für Armin Laschet.
Das ist eine sehr kalte Dusche für die stärkste CDU-Partei, für die Laschet kandidiert. Bis zur Wahl sind es nur noch sieben Wochen.
Der Autor ist Korrespondent von Tagebuch N in Deutschland
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