Der damalige Jurist Scholz reiste als Vorsitzender von Jusos, der Jugendorganisation seiner SPD, mehrfach in die DDR.
Scholz, der im Dezember die Nachfolge von Angela Merkel antrat, sagte, der Bericht der Zeitung sei keine Überraschung. „Natürlich ist mir bewusst, dass ich ausspioniert wurde“, sagte er am Donnerstag (13.01.). „Es ist nicht schön, aber es ist, was es ist.“
Laut Stasi-Unterlagen identifizierten die DDR-Geheimpolizisten im Auftrag von Bild Scholz als „Politiker alter Schule mit großem Einfluss“. Sie wiesen ihre Kollegen an, Scholz und seinen Begleitern Sonderbehandlungen zu gewähren, etwa „Visa nach Berlin, keine Gebühren“ und „höfliche Abfertigung, keine Zollkontrolle“. Er durfte auch ohne Zahlung der Wechselgebühr bei einem günstigen Umtausch einreisen.
Datenweitergabe an den KGB
Auch der künftige Bundeskanzler wurde bei seiner Rückkehr nach Hamburg zusammen mit einem Dutzend weiterer SPD-Kollegen ausspioniert. Einige dieser Informationen wurden auch an die sowjetische Geheimpolizei KGB weitergegeben. Der KGB arbeitete eng mit der Stasi zusammen und unterhielt sogar ein Büro in Berlin.
In den 1980er Jahren hatte die Stasi mehr als 3.000 Informanten in Westdeutschland und versorgte die DDR-Geheimpolizei mit Informationen über prominente Politiker und Geschäftsleute sowie über Künstler, Intellektuelle, Aktivisten und sogar einfache Leute.
Scholz äußerte sich nicht dazu, ob er die Dokumente auch gesehen hatte. Der heute 63-jährige Bundeskanzler trat Mitte der 1970er-Jahre dem Jugendverband der SPD bei und war von 1982 bis 1988 Vizevorsitzender der Fraktion.
md (DPA, AFP)
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