Landüberlastungstag in Deutschland: Ressourcenverbrauch für 2024

In diesem Jahr leben die Deutschen ab dem 2. Mai mit ihrem Rohstoffverbrauch auf Kosten anderer Länder. Es gibt Ideen zur Ressourcenschonung.

Das Land wird geräumt, diese Kampagne sollte es 2018 zeigen. Schon damals hatte Deutschland seine Ressourcen zu früh erschöpft Foto: Christian Mang

BERLIN taz | Es hat etwas mehr als vier Monate gedauert: Deutschland hat alle Ressourcen für das Jahr 2024 erschöpft. Der Donnerstag ist für Deutschland der sogenannte Earth Overshoot Day. Das Ökosystem Erde kann pro Jahr nur eine bestimmte Menge an natürlichen Ressourcen produzieren.

Eigentlich darf Deutschland nur einen Teil davon nutzen. Wenn mehr nachhaltige Ressourcen verbraucht werden und mehr Emissionen entstehen als umweltverträglich wäre, leben die Deutschen auf Kosten der Menschen in anderen Ländern und künftiger Generationen. Wenn man bedenkt, dass dieses Jahr ein Schaltjahr ist, liegt der Tag der Erdüberlastung hierzulande einen Tag früher als im letzten Jahr. Wenn alle Länder so viele Ressourcen verbrauchen würden wie Deutschland, bräuchten die Menschen auf der ganzen Welt drei Erden.

„Ein Land, das so viele Ressourcen verbraucht wie wir, verwaltet schlecht und rücksichtslos“, sagt BUND-Präsident Olaf Bandt anlässlich des Deutschen Erdüberlastungstages. Eine Wiederherstellung der Ressourcen ist dringend erforderlich. „Bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen des Lebens gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr“, erklärt Bandt. Um einen weiteren Anstieg des Rohstoffverbrauchs in Deutschland zu verhindern, fordert der BUND ein sogenanntes Ressourcenschutzgesetz.

Der Earth Footprint Day wird jährlich vom Global Footprint Network berechnet, sowohl für jedes Land als auch auf globaler Ebene. Letztes Jahr fiel der Global Overshoot Day auf den 2. August. Deutschland liegt im oberen Drittel der Länder und schneidet daher vergleichsweise schlecht ab. Zum Vergleich: Am 11. Februar erlebte Katar im Jahr 2023 den ersten Tag der Landüberlastung. Die besten Ergebnisse erzielte Kirgisistan. Zum 30. Dezember hatte der zentralasiatische Staat seine Ressourcen für das gesamte Jahr erschöpft.

Deutschland verbessert sich – aber zu langsam

In vielen Industrieländern ist die Situation ähnlich wie in Deutschland. Die meisten Menschen feiern zwischen Anfang Februar und Ende Mai ihren sogenannten National Overachieving Day. Dennoch fand beispielsweise in Großbritannien der Land Overload Day im vergangenen Jahr etwa einen Monat später statt als in Deutschland.

Maja Wilke, Powershift

„Allein im Verkehrssektor könnten bis 2050 fast 37 Millionen Tonnen Metall eingespart werden“

„Wurde vor 14 Jahren laut Global Footprint Network 3,3 Erden benötigt, sind es heute immer noch 3“, erklärt die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzt. Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt etwas verbessert. Aber der Fortschritt ist viel zu langsam.

Viele Maßnahmen könnten den Ressourcenverbrauch reduzieren: der Ausbau erneuerbarer Energien, der Verzicht auf Produkte tierischen Ursprungs, der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr.

Für einige Kennzahlen berechnete das Global Footprint Network, um wie viele Tage es den Earth Overload Day verschieben könnte. Beispielsweise könnte die Einführung von Leihbibliotheken für Haushaltsgeräte und Werkzeuge die Zahl der Haushaltsgegenstände weltweit um drei Tage verringern.

Die Bundesregierung hat beschlossen, den Verbrauch von Primärrohstoffen zu reduzieren. Dem Projekt seien jedoch noch keine konkreten Maßnahmen gefolgt, gibt Powershift an. Die Ökoorganisation hat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben. Die Frage: In welchen Sektoren könnten die Metalle Eisen, Aluminium, Kupfer und Nickel gesichert werden, um den Tag der Überlastung der Erde hinauszuzögern?

„Allein im Transportsektor könnten bis 2050 fast 37 Millionen Tonnen Metall eingespart werden“, erklärt Maja Wilke, Leiterin der Studie bei Powershift. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die nationale Strategie zur Kreislaufwirtschaft.

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Aldrich Sachs

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