Klage gegen Lukaschenka in Deutschland | EU-Polen-Deutschland – Polnische Nachrichten | DW

Vier deutsche Anwälte haben im Namen der Folteropfer Anzeige erstattet und den belarussischen Präsidenten der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt. „Unsere Mandanten erwarten von Deutschland, dass es sich auch in Weißrussland für die universellen Menschenrechte einsetzt“, zitieren DPA-Anwälte. Sie fordern eine unabhängige Untersuchung, die in Weißrussland nicht zu erwarten ist.

Das sogenannte Weltrechtsprinzip erlaubt die Verfolgung von Völkerverbrechen, die von Ausländern in anderen Staaten begangen wurden, auch in Deutschland. In Weißrussland drohen weder Lukaschenka noch die Angehörigen ihres Sicherheitsapparats rechtliche Konsequenzen, erklärten die deutschen Anwälte.

„Bestialisches“ Verhalten der Behörden

Nach Angaben des UN-Menschenrechtsrates gibt es zahlreiche Berichte über Folter, Entführungen, willkürliche Vertreibungen und das Verschwinden von Menschen in Weißrussland. Die Anwälte, die die Klage bei der deutschen Staatsanwaltschaft eingereicht haben, erklären, dass ihre zehn Mandanten über körperliche Misshandlungen, Entzug von Nahrung und Schlaf, Demütigung und Entziehung der Menschenwürde klagen. Sie wurden stundenlang mit gefesselten Händen auf den Knien gehalten, sodass sie nur den Kopf stützen konnten. Sie alle leiden unter schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. „Der Umgang mit ihnen durch den Staat ist generell nur als bestialisch zu bezeichnen“, sagten die Anwälte.

Proteste und Sanktionen

Nach den Präsidentschaftswahlen in Weißrussland im vergangenen August, die weithin als gefälscht gelten, protestierten Hunderttausende Menschen gegen den langjährigen Machthaber Lukaschenka. Im Zusammenhang mit der Gewaltanwendung der Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten haben die EU und die USA Sanktionen gegen Weißrussland verhängt. Bei den Protesten wurden über 30.000 Menschen festgenommen, es gab Tote und Hunderte Verletzte. Die weißrussische Opposition hält ihre Führerin Swiatlana Cichanouska für die Siegerin der Wahlen, die Weißrussland nach den Wahlen verließ und nach Litauen ging.

(DPA / sier)

Aldrich Sachs

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