Japan exportiert am meisten in die Vereinigten Staaten

Die Vereinigten Staaten haben China überholt und sind erneut das Ziel Nummer eins für japanische Exporteure geworden. Dies geschah erstmals seit 2009 zeitgleich mit der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft und dem Streit zwischen asiatischen Ländern um Seegebiete.

Japan veröffentlichte Exportdaten für das im März zu Ende gegangene Geschäftsjahr. Die Daten zeigen, dass die Exporte in die Vereinigten Staaten im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 11,4 Billionen Yen (etwa 2,3 Billionen Kronen) gestiegen sind und die Exporte nach China um neun Prozent auf 11,3 Billionen Yen zurückgegangen sind.

Die Nachfrage nach japanischen Waren ging in China branchenübergreifend zurück, wobei elektrische Generatoren und die Entwicklung von Kraftfahrzeugen die größten Rückgänge erlebten. In den Vereinigten Staaten hingegen wuchs die Nachfrage nach japanischen Autos und Autoteilen am stärksten.
Koji Sakuma, Chefökonom am Institute of International Monetary Affairs, sagte gegenüber Bloomberg, dass die Ersetzung Chinas durch die Vereinigten Staaten ein Ereignis sei. Vor allem im Zusammenhang mit der Vertiefung der Integration Japans mit den benachbarten Volkswirtschaften. Sakuma fügte hinzu, dass der Rückgang der japanischen Exporte nach China hauptsächlich auf den Streit zwischen den beiden Supermächten um die Inseln zurückzuführen sei Senkaku und der anschließende Boykott japanischer Waren in China.

Analysten fügen jedoch hinzu, dass auch die japanischen Exporte in das Reich der Mitte aufgrund der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft zurückgegangen sind. Im ersten Quartal dieses Jahres wuchs sie im Jahresvergleich um 7,7 Prozent und im letzten Quartal des Vorjahres um 7,9 Prozent.

Die Vereinigten Staaten verloren ihre Position als größter Exportmarkt im Jahr 2009, als China nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise ein massives fiskalisches Konjunkturprogramm auflegte. Seitdem hat das Exportvolumen in die Vereinigten Staaten das nach China auf monatlicher Basis gelegentlich überschritten, was jedoch auf saisonale Faktoren wie das chinesische Neujahr zurückzuführen ist, wenn sich der Handel in China verlangsamt.

Auch Japans Zollbehörden veröffentlichten gestern beunruhigende Daten zur Handelsbilanz. Japans Handelsdefizit stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 84 Prozent auf den Rekordwert von 8,17 Billionen Yen (1,65 Billionen Kronen).

Katrin Taube

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