Sie haben es nicht absichtlich getan, aber Franzosen und Engländer hatten sich bei der Weltmeisterschaft vierzig Jahre lang gemieden. Am 16. Juni 1982 – zwei Tage nach dem Ende des Falklandkriegs – dominierten die Three Lions die Blues (3:1) zur Mittagsschlafzeit eingeschlafen in Bilbao (Spanien). Und in vierzig Jahren hat man Zeit, die Europäische Union zu verlassen oder zweimal Weltmeister zu werden. Die Engländer entschieden sich für die erste Option.
Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung, in Viertelfinale in Al-Khor (Katar), Samstag, 10. Dezember (20 Uhr), ein wenig Hintergrundmusik kam in den letzten Tagen von der anderen Seite des Ärmelkanals: „Hab keine Angst vor Frankreich. „Respektiere Frankreich, bewundere Frankreich natürlich. Aber davor Angst haben? Absolut nicht.“stellt sicher Alan Scherer, ehemaliger Heimtorschütze. Der BBC-Kommentator lobt die Ruhe und Kontrolle des Teams unter Führung Gareth Southgate.
Die Engländer schreiten jedoch mit angemessenem Selbstvertrauen und ohne übermäßige Pressekampagne voran. Auch die Boulevardpresse ruft nicht zur zweiten Verbrennung von Jeanne d’Arc auf. „England sollte sich besser Sorgen machen“warnt sogar der doch sehr Patriotische Tägliche Post. Faszinierende Psychologie. Weil sie die ersten Fußballregeln kodifiziert haben und die beste Meisterschaft der Welt haben, haben die Engländer lange Zeit einen unangebrachten Überlegenheitskomplex an den Tag gelegt.
„Die am stärksten vertretene Nation“
Dann nahmen die Untertanen Karls III. kraft grausamer Eliminierungen die Haltung des notwendigerweise großartigen Verlierers an. Sogar in Katar hören wir englische Fans singen Der Fußball kommt nach Hause. Diese bittersüße Röhre feiert die Heimkehr des Fußballs anlässlich der Euro 1996 ebenso wie die Niederlagen (vorzugsweise gegen Deutschland) und die „dreißig Jahre Schmerzen“ seit dem WM-Titel 1966 in Wembley (London). Das Erste und das Letzte bis heute.
In den Texten des Liedes erwähnt der Musiker Ian Broudie nie Frankreich. Logik. Die Engländer hatten damals weder Angst noch nennenswerte Vorgeschichte gegen die Blues. „Früher galten wir laut ihnen als talentiert, aber ohne Siegesmentalität. Wir waren Romantiker, fasst Emmanuel Petit in groben Zügen zusammen. Aber mit den Titeln habe sich dieser Look geändert, sagt der ehemalige Arsenal-Mittelfeldspieler, Berater von RMC. „Die Engländer sind nicht dumm. Seit 1998 haben wir von sieben Weltmeisterschaften zwei und ein Endspiel gewonnen. Wir waren bei der Euro 2016 im Finale und haben die Euro 2000 gewonnen. Wir sind die am stärksten vertretene Nation unter den letzten vier. Früher waren es die Deutschen. »
Sie haben noch 62,2 % dieses Artikels zu lesen. Das Folgende ist nur für Abonnenten.
„Web pioneer. Typical pop culture geek. Certified communicator. Professional internet fanatic.“