Ganz Deutschland für neun Euro im Monat. Das einzigartige Event dämpft die Inflation und macht den Transport attraktiv

In Deutschland trat am Mittwoch eine von mehreren Maßnahmen in Kraft, um die Auswirkungen steigender Preise auf die Bevölkerung zu dämpfen. Für nur neun Euro (ca. 220 Kronen) können die Menschen eine Monatskarte für den Stadtverkehr sowie Züge und Busse kaufen. Der Rabatt kann von allen EU-Bürgern, einschließlich Tschechen, genutzt werden. Laut Verkehrsexperte Peter Moose ist es gut, dass Deutschland den ÖPNV bei diesem Schritt unterstützt.

Das Experiment der Bundesregierung soll in der gesamten 80-Millionen-Bundesrepublik gelten. Ursprünglich sollte das ermäßigte Ticket nur auf die Grenzen der einzelnen Bundesländer begrenzt werden, doch am Ende gilt es flächendeckend für das gesamte Bundesland.

Die Maßnahme gilt nur im Sommer, also für drei Monate. Allerdings kann ein 9-Euro-Ticket von seinem Inhaber nur für den Kalendermonat genutzt werden, für den es gekauft wurde – also Juni, Juli oder August. Dann muss er eine andere kaufen.

Im Vergleich zu den normalen Preisen für den Transport in Deutschland ist dies in der Tat ein erheblicher Rabatt. In Berlin kostet beispielsweise ein ÖPNV-Ticket für nur einen Tag rund neun Euro. Der Preis für eine einfache einfache Fahrt in Regionalzügen für eine Entfernung von 200 Kilometern beträgt etwa 23 Euro (etwa 560 Kronen).

Laut Verkehrsexperte Petr Moose von der Tschechischen Technischen Universität wäre eine ähnliche Maßnahme in Tschechien schwieriger umzusetzen, weil einzelne heimische Verkehrsträger nicht so geschlossen seien wie in Deutschland.

„In Deutschland können vereinfachte und subventionierte Tarife flächendeckend eingeführt werden. Eine solche Option haben wir nicht, weil wir hier ziemlich viele Fluggesellschaften haben, hier fehlt die Integration wie in Deutschland“, sagte Moos gegenüber Aktuálně.cz. In der Tschechischen Republik gibt es eine Einzelfahrkarte für den Schienenverkehr, aber ein Äquivalent für den Busverkehr ist noch nicht erhältlich.

Vom subventionierten Ticket, das in Deutschland während der Sommersaison gelten soll, aber die Regierung ausgenommen Fernverkehrszüge, die als IC, ICE, EC und Flixtrain bezeichnet werden, und Fernbusse, die von privaten Unternehmen wie Flixbus betrieben werden. Obwohl sich die Maßnahmen in erster Linie an deutsche Einwohner richten, können auch ausländische Touristen die Rabatte in Anspruch nehmen, es besteht keine Notwendigkeit, in Deutschland zu wohnen.

Das Bundeskabinett hat die ermäßigten Tarife Ende April im Rahmen eines Entlastungspakets beschlossen, um die Einwohner des Landes bei der Bewältigung der stark gestiegenen Energie- und Kraftstoffpreise zu unterstützen. Die Maßnahme sollte auch eine vorübergehende Steuerermäßigung auf Benzin und Diesel beinhalten.

„Angesichts stark gestiegener Energiepreise wollen wir die Bürgerinnen und Bürger mit deutlich günstigeren Tickets für den ÖPNV entlasten und durch die Nutzung des Massenverkehrs langfristig zur Energieeinsparung beitragen“, so Bundesminister für Digitalisierung und Verkehr Volker Wissing. 2,5 Milliarden Euro (rund 62 Milliarden Kronen) werden die Staatskassen durch billiges Reisen kosten, was von der Opposition kritisiert wird.

Auch einige Nahverkehrsexperten wie Harald Kipke von der TU Nürnberg stehen dem nationalen Verkehrsrabatt skeptisch gegenüber. Er bezeichnete den ermäßigten Fahrpreis als schlecht durchdachte Maßnahme.

„Die Politik hat zu einer umfassenden Lösung gegriffen, weil sie sie schnell haben musste. Aber das ist logischerweise nicht vorstellbar. Sie hätte auch mit Maßnahmen kombiniert werden müssen, die das Reisen für Autos noch schwieriger machen, zum Beispiel durch die Ausweitung von Parkzonen.“ Fahren a Auto soll einfach noch teurer werden.“ glaubt Kipke. Die gute Nachricht ist jedoch, dass der öffentliche Verkehr nun für einige Bevölkerungsgruppen zugänglicher wird.

Positiv sieht Moos auch, dass die Bundesregierung den ÖPNV auf diese Weise unterstützen wird. „Das halte ich für einen sehr guten Schritt. Wir sollten schon in den Schulen lernen, dass ÖPNV-Fahren nicht gleichbedeutend mit ‚Socken‘ ist, sondern eine zeitgemäße Art, moderne Menschen zu transportieren“, findet Moos.

Tschechien bereitet ähnliche Maßnahmen nach deutschem Vorbild nicht vor. Martin Brychta, Sprecher des Verkehrsministeriums, bestätigte dies gegenüber Aktuálně.cz und sagte, dass die Abteilung auch eine Reihe von Schwierigkeiten auf der deutschen Route sieht.

„Allerdings kann dies zu einer Überfüllung des ÖPNV führen, was regelmäßige Fahrgäste abschrecken kann. Die Bahnen in Deutschland kämpfen bereits heute mit einem Mangel an Fahrzeugen, Personal und einer überlasteten Infrastruktur. Außerdem ist es eine große Belastung für den Staatshaushalt“, so Brychta beschrieben.

Der Sprecher fügte hinzu, dass auch tschechische Fluggesellschaften verschiedene ermäßigte Tarife anbieten, beispielsweise bietet die Tschechische Bahn im Juli und August mit der Aktion „Sommerticket“ ermäßigte Reisen durch das Land an.

Aldrich Sachs

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