In Deutschland wird seit langem über die mögliche Einführung eines Tempolimits von 130 km/h auf Autobahnen diskutiert. In der Diskussion tauchte ein Argument auf, das gegen diese Idee ausschlaggebend sein könnte. Es geht um das Fehlen einer angemessenen Anzahl von Schildern, die über die Beschränkung informieren.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing räumte ein, dass die Festlegung eines neuen Tempolimits auf Autobahnen „einen erheblichen Aufwand erfordern würde, um die entsprechenden Schilder beispielsweise für einen Zeitraum von drei Monaten aufzustellen und dann wieder zu entfernen“. Der Ministeriumschef fügte hinzu, dass die Regierung derzeit „nicht so viele Schilder auf Lager“ habe.
Breite Unterstützung für die Idee eines Tempolimits
Wissing räumte in einem Interview mit deutschen Medien ein, dass er aus diesem Grund derzeit nicht daran denke, die Höchstgeschwindigkeit vorübergehend zu begrenzen. Derzeit gibt es in der Regierungskoalition keine Mehrheit für eine dauerhafte Regulierung, die wie in anderen europäischen Ländern ohne die Installation zusätzlicher Schilder auskommt.
Einen Aufruf zur Einführung eines temporären Tempolimits erging am vergangenen Wochenende beispielsweise von der Grünen-Chefin Ricarda Lang. Ihrer Meinung nach „sollte die Bundesregierung das genau prüfen, unabhängig von den Ansichten der verschiedenen Parteien.“ Sie schlug vor, die Beschränkung für einen Zeitraum von 9 Monaten einzuführen, danach müsste ihrer Meinung nach „Deutschland nicht mehr von russischem Öl abhängig sein“.
Auch Sebastian Roloff, der Co-Vorsitzende des Forums der Demokratischen Linken, gehört zu den Tempolimit-Befürwortern. Mit der Absenkung des Tempolimits auf Autobahnen auf 130 km/h wird es seiner Meinung nach „sehr einfach, Energie zu sparen“. Als Beweis für seine These führte er die Ergebnisse einer Umfrage an, bei der die Mehrheit der Menschen eine solche Schlussfolgerung unterstützte.
Die Begründung Roloffs wurde von Helmut Dedy, dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, bestätigt. Er betonte unlängst, dass „von nun an mehr auf den Energieverbrauch geachtet werden sollte“, während die daraus resultierenden Einsparungen „zum Beispiel zur Deckung einer Krisensituation wie der Einstellung der Energielieferungen aus Russland verwendet werden könnten“.
Versicherer beklagten Papiermangel
Logistikprobleme im Zusammenhang mit dem Fehlen einer angemessenen Anzahl von Hinweisschildern auf den Autobahnen sind nicht der erste derartige Fall in den letzten Wochen. In der zweiten Märzhälfte gaben Vertreter deutscher Krankenkassen an, es sei nahezu unmöglich, alle Einwohner Deutschlands über bereits geplante Impfpflichten zu informieren.
Grund für diese Situation sollten europaweite Probleme bei der Papierversorgung sein. Angesichts des nahenden Termins für den Beginn des Massenversands von Informationsschreiben an Versicherte (15. Mai) schien dieses Problem unüberwindbar.
Quelle: spiegel.deeigene Ausarbeitung / Foto: depositphotos.com, Autor: stadtratte
„Web pioneer. Typical pop culture geek. Certified communicator. Professional internet fanatic.“