Er verfolgt Menschen, die zu Kunstwerken passen | Fotografie

Stefan Draschan fotografiert wie ein Jäger: Mit schussbereiter Kamera wandert er durch die Gänge der größten Museen in Wien, Berlin, Paris, Neapel und Heraklion, den Blick mal auf die „Beute“, mal auf die Werke gerichtet Kunst. Und er wartet geduldig, bis sich die beiden aneinanderreihen. Wenn das Glück zuschlägt, schießt er. Das seien die Momente „der reinen Harmonie“, teilt der österreichische Fotograf P3 per E-Mail mit, die in dem Projekt porträtiert werden Menschen passende Kunstwerke („Menschen, die Kunstwerke zusammenbringen“, auf Portugiesisch). Es könnte ein Mantel mit dem gleichen Muster wie ein Gemälde in einem Museum für zeitgenössische Kunst in Paris sein, wo sie jetzt lebt, eine Frau mit blonden Haaren vor Pastelltönen oder eine andere in einem langen blauen Kleid, die ein Aquarell eines Ozeans bewundert. „Ich weiß, wann ich aufgeben muss“, garantiert er, aber manchmal ist er sturer und versucht, sein Glück zu täuschen, als er fünf Mal durch die zwei Kilometer langen Gänge der Berliner Gemäldegalerie ging und nach einer „Frau“ suchte mit fantastischem Haar“, das er nie mehr gesehen hatte.

Stefan Er sieht sich nicht nur als „Glückspilz“, er glaubt lieber, „ein gutes Auge“ und eine „gute Portion Geduld“ zu haben. Das muss er auch, denn er bringt nicht nur Menschen mit Kunstwerken zusammen, sondern fotografiert auch Autos, die zu Häusern passen und Paare, die zueinander passen (zumindest nach außen). „Es ist zufällig passiert. Ich schaue einfach, was passiert“, sagt er. Und vielleicht ist es passiert, weil „Liebe“ das ist, was er am liebsten sieht, sagt der 38-jährige Österreicher, der erst vor vier Jahren mit dem Fotografieren begonnen hat. „Es ist das Wichtigste auf der Welt“, schließt er, als ob seine Bilder des Lebens, die die Kunst widerspiegeln, nicht ausreichen würden, oder umgekehrt, um zu erkennen, dass manchmal alles „schneller als erwartet“ zusammenpasst.

Werner Meier

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