Viele Vollzeitbeschäftigte müssen damit rechnen, dass ihr Alter durch niedrige Renten beeinflusst wird. Bei der derzeitigen Leistungshöhe erhält jeder dritte Arbeitnehmer eine Rente von weniger als 1.300 Euro brutto. Linke Politiker appellierten, diese Sätze zu erhöhen.
Linke Bundestagsabgeordnete haben eine Anfrage an das Bundesarbeitsministerium gerichtet mit der Bitte, die Rentenhöhe anzugeben, mit der künftige Rentner rechnen können. Die Antworten zeigen, dass derzeit jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland nach 45 Jahren Vollzeitbeschäftigung von weniger als 1.300 Euro brutto im Monat bedroht ist.
3200 Euro Gehalt = 1500 Euro Ruhestand
Zum 30.12.2020 waren in Deutschland nach eigenen Angaben 21,45 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte. Fast sieben Millionen von ihnen müssen mit Renten von weniger als 1.300 Euro rechnen. Nach Abzug der Kranken- und Pflegeversicherung erhalten Sie eine Nettoleistung von ca. 1.160 Euro.
Bei der aktuellen Rentenhöhe müssen Arbeitnehmer im Monat vor dem Abzug mindestens 2.800 Euro verdienen, um die gesetzliche Rente von 1.300 Euro brutto zu erhalten. Wenn Sie 1.500 Euro Altersrente beziehen möchten, müssen Sie nach Ihrem derzeitigen Stand mindestens 3.200 Euro brutto in Vollzeit im Monat verdienen. Eine Rente in Höhe von 2.500 Euro wird wiederum an Arbeitnehmer gezahlt, die 5.350 Euro ohne Steuern und Abgaben verdienen.
Bartsch fordert höhere Renten
Der Vorsitzende der linken Fraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, äußerte sich kritisch zu diesen Quoten. „Das untergräbt das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung, wenn nach so langer Arbeitszeit nur noch wenige Hundert Euro über dem Hartz-IV-Niveau bleiben“, schloss er. Auch Bartsch fügte hinzu, dass „viele Arbeiter nicht nur zu wenig verdienen, sondern für ihre Dienstzeit auch zu wenig Renten erhalten“. Der Politiker fordert eine Anhebung des Rentenniveaus um mindestens 50 %.
Das Bundesarbeitsministerium wies in Beantwortung der gestellten Frage jedoch darauf hin, dass die Auswertung der Zahlen zum jetzigen Zeitpunkt keine direkte Ermittlung der Einkommenshöhe während des gesamten Erwerbslebens zulässt. Zukünftig kann es zu Lohnerhöhungen kommen, die in der aktuellen Forschung noch nicht berücksichtigt werden konnten. Die Regierung fügte hinzu, dass aus den erworbenen Rentenansprüchen keine Rückschlüsse auf den Lebensstandard im Alter gezogen werden können, da weitere Renteneinkünfte über die gesetzliche Rentenversicherung hinaus berücksichtigt werden sollten.
Weitere Erhöhungen sind geplant
Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur können Millionen deutscher Rentner im Jahr 2022 mit einer Erhöhung der Renten rechnen. Laut Rentenversicherungsprojekt sollen sie in den westlichen Regionen Deutschlands um 5,2 %, in den östlichen Regionen um 5,2 % steigen 5,9 %. Das bedeutet, dass Rentner aus „Ost“ mit einem monatlichen Zuschuss von 1.000 Euro 52 Euro Aufstockung erhalten, Rentner aus „Westen“ 59 Euro zusätzlich.
Auch für 2023 sind weitere Steigerungen geplant, diesmal allerdings geringer – im Westen sollen sie um 4,9% und im Osten um weitere 5,9% zunehmen. Diese Zusicherungen erfolgten durch Mitglieder der Expertengruppe Rentenversicherung, zu der unter anderem Mitglieder des Bundesamtes für Sozialversicherung und des Bundesministeriums für Arbeit gehören. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass alle Annahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Rentenfinanzierung mit hohen Unsicherheiten behaftet sind. Alles wird wirklich von den weiteren Auswirkungen der Pandemie abhängen.
Angesichts der oben genannten Berechnungen ist zu überlegen, ob die für 2022 und 2023 geplanten Rentenerhöhungen tatsächlich ausreichen. Werden die aktuellen Rentner das in ihrem Portemonnaie spüren? Oder werden die Preiserhöhungen vieler Produkte verhindern, dass sie diese Tatsache gerne akzeptieren?
Quelle: tagesschau.de, eigene Ausarbeitung / Foto: depositphotos.com, Autor: csakisti
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