Die Geschäftsstimmung in Deutschland hat sich im September erneut deutlich verschlechtert und befindet sich nun auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020. Dies folgt aus Umfrage, deren Ergebnisse am Montag vom Münchner Wirtschaftsinstitut Ifo veröffentlicht wurden. Die Aussichten für die kommenden Monate bleiben pessimistisch, da die Unternehmen ihre aktuelle Lage als schlecht einschätzen. Zudem mehren sich laut Notenbank aufgrund der Energiekrise in Deutschland die Anzeichen einer Rezession. Für das kommende Jahr erwartet das Ifo einen Konjunktureinbruch.
„Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist von 88,6 Punkten im August auf 84,3 Punkte im September gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit Mai 2020“, teilte das Institut mit. Hatte die deutsche Wirtschaft im Mai vor zwei Jahren noch mit Quarantäneschließungen und Pandemiebeschränkungen zu kämpfen, geben nun die wirtschaftlichen Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine und die damit verbundene Unsicherheit bei der Energieversorgung Anlass zur Skepsis.
In allen vier ausgewerteten Wirtschaftsbereichen, also dem Verarbeitenden Gewerbe, den Dienstleistungen, dem Handel und dem Baugewerbe, verzeichnet ifo einen Stimmungseinbruch. Laut Umfrage rechnen Unternehmen und Unternehmer mit einer Verschlechterung der Lage. Das zeigt auch der Erwartungsindex, der im September auf 75,2 Punkte gefallen ist. Das ist ein Minus von 5,3 Punkten gegenüber August.
Die deutsche Wirtschaft zeigt immer mehr Anzeichen einer nahenden Rezession, Grund ist laut Notenbank vor allem die Energiekrise. Die Lage bleibt wegen ungewisser Gaslieferungen aus Russland angespannt, obwohl Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck gemeinsam versichern, dass Deutschland dank Reserven und neuen Lieferanten gute Chancen hat, den kommenden Winter erfolgreich zu überstehen.
Allerdings lastet die Energiekrise schwer auf der Wirtschaft. Ifo prognostiziert, dass die deutsche Wirtschaft nach zwei Wachstumsquartalen im dritten Quartal stagnieren und im Schlussquartal um 0,2 Prozent schrumpfen wird. Während das Institut für das Gesamtjahr ein Wachstum von 1,6 Prozent erwartet, erwartet es für das kommende Jahr ein Minus von 0,3 Prozent.
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