Die Deutschen befürworten die Legalisierung der Homo-Ehe. Sie erwarten, dass das Parlament ihnen am Freitag zustimmt

Der Bundestag wird voraussichtlich am Freitag nach jahrelanger Debatte der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe zustimmen. Die Gesetzesänderung, die unter anderem homosexuellen Paaren die Adoption von Kindern ermöglichen soll, wurde am Dienstag vom Rechtsausschuss des Parlaments gebilligt. CDU- und CSU-Abgeordnete, die den Vorschlag in der Vergangenheit bereits dreißig Mal blockiert hatten, können nun auf Betreiben von Bundeskanzlerin Angela Merkel individuell nach eigenem Gewissen abstimmen und sind nicht an Parteigrenzen gebunden. In Deutschland ist es seit 2001 möglich, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen. Eine große Mehrheit der Deutschen befürwortet die Legalisierung der Homo-Ehe.

Berlin – Rechtsausschuss Deutsch Das Parlament hat am Mittwoch einem Änderungsantrag zugestimmt, der die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare legalisiert.

Die Abstimmung führte zu einer offenen Konfrontation zwischen den regierenden Sozialdemokraten, die dafür waren, und den Abgeordneten der konservativen Union CDU/CSU, von denen keiner den Vorschlag unterstützte.

Am Freitag soll der gesamte Bundestag über den Vorschlag abstimmen. Nach jahrelanger Debatte wird von ihnen erwartet, dass sie es mit einem Überblick verabschieden.

In Deutschland stehen bereits im September Parlamentswahlen an und der Wahlkampf ist im Gange, doch eine solche Meinungsverschiedenheit zwischen den Koalitionspartnern ist außergewöhnlich. Im Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU ist die Legalisierung der Homo-Ehe nicht vorgesehen, weshalb beide Parteien den entsprechenden Vorschlag bisher dreißig Mal im Rechtsausschuss blockiert haben.

Doch am Dienstag beschlossen die Sozialdemokraten, eines ihrer Fernziele auch gegen den Willen ihres Koalitionspartners durchzusetzen. Dann nahm alles eine rasante Wendung und die entsprechende Gesetzesänderung wurde am Mittwoch vom Rechtsausschuss mit den Stimmen der SPD und der oppositionellen Grünen und Linken beschlossen.

Die Sozialdemokratie reagierte am Montag auf die Worte der Bundeskanzlerin Angela MerkelSie sagte, sie wäre geneigt, den Abgeordneten ihrer Partei zu gestatten, „nach ihrem Gewissen“ über die Legalisierung der Homo-Ehe abzustimmen.

Das wird auch am Freitag passieren. Sowohl die CDU-Abgeordneten als auch die Schwester-CSU-Abgeordneten sind bei der Abstimmung am Freitag nicht an Parteigrenzen gebunden, sondern können individuell nach ihrem Gewissen entscheiden. Daher ist damit zu rechnen, dass auch in ihren Reihen eine gewisse Unterstützung für die Novelle zustande kommt, die unter anderem die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht.

Die Sozialdemokraten und vor ihnen die Grünen haben die Legalisierung der Homo-Ehe als Bedingung für den Beitritt zur Koalition nach der Bundestagswahl festgelegt. Von den Parteien, die voraussichtlich nach ihnen im Bundestag einziehen werden, lehnt neben der CDU/CSU nur die Alternative für Deutschland (AfD) solche Ehen ab. Doch keine andere Partei will mit ihr koalieren.

In Deutschland ist es seit 2001 möglich, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen. Eine große Mehrheit der Deutschen befürwortet die Legalisierung der Homo-Ehe.

Katrin Taube

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