Die CDU hat einen neuen Vorsitzenden. Wer ist Friedrich Merz?

Die Christlich Demokratische Union (CDU) hat eine neue Spitze. Es war der 66-jährige Friedrich Merz. Die Delegierten des virtuellen Kongresses der Partei wählten ihn mit einer Mehrheit von 94,6 Prozent der Stimmen. Vor Weihnachten in einer Umfrage unter 380.000 durchgeführt. Parteimitglieder, die erste ihrer Art unter den Christdemokraten, überzeugten die anderen Kandidaten – Norbert Röttgen und Helge Braun. Merz ist bereits der dritte Parteivorsitzende, der die Präsidentschaft übernimmt, nachdem die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Dezember 2018 zurückgetreten ist.

– Ich kenne die Aufgaben, die auf mich als zehnter Vorsitzender dieser Partei seit 1948 zukommen. Und das respektiere ich sehr – sagte Friedrich Merz vor dem CDU-Parteitag. Als er sich 2018 zum ersten Mal auf den Posten bewarb, war noch die CDU/CSU an der Spitze der Bundesregierung, die CDU hatte ihren Kanzler. Jetzt hat die Partei neben der rechtspopulistischen AfD die Opposition im Bundestag abgelöst.

Er wollte vor fünf Jahren CDU-Chef werden

Merz kündigte an, er werde „die Partei in ihrer Gesamtheit vertreten und sich mit allen Angelegenheiten befassen, die für die Partei wichtig sind“. Er äußerte die Hoffnung, dass es ihm gelänge, „alle anderen in die Parteiführung so einzubinden, dass daraus wieder ein Ganzes wird“, in dem verschiedene Ideen, Ansichten und politische Strömungen ihren Platz finden sollten.

Jetzt bekommt Merz die Macht, die er sich schon lange wünscht. Der 1955 geborene Wirtschaftsjurist stammt aus dem Sauerland. Es ist der landwirtschaftlich geprägte Teil des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

1994 kandidierte Merz erstmals für die CDU für einen Parlamentssitz. Schon damals gehörten Angela Merkel und er verschiedenen Lagern der Partei an. Lediglich in der alphabetischen Abgeordnetenliste lagen sie dicht beieinander.

Ein konservativer Politiker will die Partei modernisieren

Merz war deutlich konservativer. Im Kampf um den Vorsitz des Abgeordnetenklubs im Bundestag musste er sich 2002 der ambitionierten Merkel beugen, bis er schließlich 2004 die Parteispitze und fünf Jahre später den Bundestag verließ.

In den folgenden Jahren machte er Karriere in der Wirtschaft. 2016 übernahm er die Leitung der deutschen Niederlassung von Blackrock, der weltweit größten Vermögensverwaltungsgesellschaft. Als Merkel 2018 ihren Rücktritt vom Parteivorsitz ankündigte, stieg Merz ins Rennen. Er musste jedoch Annegret Kramp-Karrenbauer und im Frühjahr 2021 Armin Laschet weichen. In der Partei unterstützten beide den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Merz hingegen hielt stets Abstand und blieb kritisch. Über Merkels Regierung sagte er einmal, sie sei „schlecht“. Nachdem die Christdemokraten bei der Bundestagswahl 2021 ein schlechtes Ergebnis erzielten, versucht Friedrich Merz nun, die Partei zu einen und zu modernisieren.

Neue Gesichter im Parteivorstand

Als künftigen Generalsekretär der CDU Merz schlug er den 46-jährigen ehemaligen Gesundheitssenator aus Berlin, Mario Czaja, und als stellvertretenden Generalsekretär (einen solchen Posten gab es bisher nicht) einen 34-jährigen Abgeordneten aus Baden vor -Württemberg, Christina Stumpp. Unter den neu gewählten Vorstandsmitgliedern der Partei sind deutlich mehr Frauen als zuvor.

Merz hat in den vergangenen Wochen wiederholt jede Zusammenarbeit zwischen den Christdemokraten und der AfD abgelehnt. Er sprach sich auch dafür aus, homosexuellen Paaren die Adoption zu ermöglichen. Das steht im Gegensatz zur bisherigen Position eines konservativen Politikers und bedeutet, dass auch er sich verändert.

Merz, der in den ersten Jahren seiner parlamentarischen Tätigkeit als einer der besten Redner galt, ist überzeugter Europäer. Vor seinem Eintritt in den Bundestag war er ab 1989 fünf Jahre Mitglied des Europäischen Parlaments.

Wichtige transatlantische Beziehungen

Auch Friedrich Merz ist transatlantisch stark verbunden. Niemand in der CDU-Spitze war in den vergangenen zehn Jahren häufiger in den USA als Merz. Der Wirtschaftsliberalismus des Landes beeindruckt und prägt es. „Wir würden uns gut verstehen“, sagte er 2020 über den damaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Manch einer in Deutschland erinnert sich noch an die Idee von Merz mit einem „Tassenuntersetzer“. 2003 schlug er vor, Steuererklärungen statt mehrseitiger Formulare auf einem Bierdeckel abzulegen. Wie er es in die Praxis umsetzen soll, könne er allerdings nicht sagen.

Die erste Bewährungsprobe erwartet den neuen CDU-Vorsitzenden Ende März. Im Saarland finden Landtagswahlen statt. Ob die CDU ihre Führungsposition in dem kleinen Bundesland verteidigen kann, ist nicht bekannt.

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Aldrich Sachs

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