Deutschland zeichnet einen dritten Hilfsplan

Diese jüngsten Anti-Inflations-Maßnahmen übersteigen 65 Milliarden.

Korrespondent in Berlin

Prämien für Rentner und Studenten, Besteuerung ungerechtfertigter Unternehmensgewinne, ermäßigte Fahrkarten, Aussetzung der Klimaziele … Die Bundesregierung hat am Sonntag neue Maßnahmen angekündigt, die Verbraucher angesichts steigender Energierechnungen und -preise schützen sollen.

Mit einer Summe von 65 Milliarden Euro soll das gleichnamige dritte und größte Maßnahmenpaket der Dreierkoalition finanziert werden. Zwei Hilfspläne waren bereits bewilligt worden, im Februar, am Vorabend des Krieges, dann Ende Mai, über eine Summe von 35 Milliarden Euro. So sehr, dass die Gesamtrechnung bis heute 95 Milliarden Euro erreicht hat.

Unternehmensbesteuerung

„Wir lassen niemanden am Straßenrand stehen“, versprach Bundeskanzler Olaf Scholz, dessen Programm über die bereitgestellten außerordentlichen Mittel hinaus darauf abzielt, bisherige Maßnahmen fortzusetzen. Die bescheidensten Haushalte sind privilegiert. Damit wird der für jedes Kind gewährte Bonus von 100 Euro durch eine pauschale Erhöhung der Familienbeihilfe um 18 Euro ab dem 1äh Januar plus einen Schub für Familien mit niedrigem Einkommen.

Gemäß einer in Deutschland etablierten politischen Tradition haben sich die drei Partner der Koalition der Kunst des Kompromisses verschrieben und gleichzeitig eine gemeinsame, an Krisenzeiten angepasste Philosophie veröffentlicht. Also vorrangig zu alles automatisch “, lange von den Grünen bekämpft, wird aufgegeben. Bereits am Donnerstag endete die subventionierte Preissenkung an der Zapfsäule jenseits des Rheins.

Stattdessen werden Subventionen für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel favorisiert, aber weitgehend reduziert, um die Liberalen, Anhänger der Haushaltsorthodoxie, zufrieden zu stellen: Das Budget von 2,5 Milliarden Euro, mit dem während der drei Sommermonate das Universalticket zu 9 Euro finanziert werden konnte, steigt auf 1,5 Milliarden Euro und wird nicht vor dem 1äh Januar.

Ebenso finden sich die Grünen mit einer Teilbereitschaft des Kampfes gegen den Klimawandel ab: der Erhöhung des CO-Preises um 5 Euro pro Tonne2als Teil des von der Vorkriegskoalition entwickelten Emissionshandelssystems, wurde auf den 1äh Januar 2024. „Klimaschutz darf nicht vergessen werden“, erinnerte der Vorsitzende der Grünen im Bundestag, Omid Nouripour.

Schließlich einigte sich die Koalition – sehr gezielt – auf das auch in Frankreich diskutierte Prinzip der Unternehmensbesteuerung. Heute profitieren Energieerzeuger, die Strom aus Kohle, Atomkraft und Erneuerbaren – und nicht aus Gas, dessen Preise in die Höhe schießen – de facto von niedrigeren Produktionskosten und damit höheren Gewinnen.

Vor kurzem hat die Europäische Union das Prinzip einer finanziellen Beteiligung für diese Unternehmen diskutiert. Sollte die Gemeinschaftsdebatte keinen Erfolg haben, werde Berlin diese Maßnahme einseitig umsetzen, deutete Finanzminister Christian Lindner an. Die Operation könnte auslösen „mehrere zehn Milliarden Euro“. „Deutschland ist dran, Superprofite zu besteuern“, twitterte sofort die französische Abgeordnete von La France insoumise Manon Aubry. Diese Interpretation wird von dem sehr liberalen Christian Lindner zurückgewiesen, der jede Idee einer Besteuerung von Gewinnen bestreitet.

Sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire sieht das Gegenteil in den von Berlin angekündigten Zahlen ein„Deutsch-französische Konvergenz“quantitative Hilfspläne. Zwischen Oktober 2021 und Ende 2023 hätten Paris und Berlin jeweils rund 2,7 % ihres jeweiligen BIP ausgeben sollen, erklärt Bercy.

Aldrich Sachs

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