Deutschland will die Partnerschaft mit Lateinamerika beim Klimaschutz ausbauen

Berlin strebt eine Intensivierung der Zusammenarbeit an, indem es vor allem lokale Umweltschutzprojekte fördert. „Ohne Lateinamerika sind wir nicht in der Lage, globale Probleme wie den Klimawandel zu bewältigen“, sagt die Bundesministerin. Seit einem halben Jahr wandert ein Stück Bonn in Deutschland durch die Straßen der höchstgelegenen Metropole der Welt, in Bolivien. . Dabei handelt es sich um den „Doctor at your home“-Service, der aus sechs Elektroautos besteht, die medizinische Fachkräfte zu den entlegensten Orten in La Paz transportieren. Das Modell ist eine Partnerschaft beider Städte, die Gesundheit mit Klimaschutz verbindet und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördert wurde.

„Die Bevölkerung hat großes Selbstvertrauen, weil sie weiß, dass man mit dem Auto im Notfall schnell überall hinkommt. Die Stadt Bonn hat uns sehr geholfen, weil wir das Thema nachhaltige Elektromobilität weiterentwickeln wollen“, sagt María del Carmen Rocabado vom städtischen Planungssekretariat in La Paz.

Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel stehen im Mittelpunkt der bilateralen Zusammenarbeit, zu der auch die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern von La Paz gehört. Außerdem gibt es Pilotprojekte gegen Wasserknappheit, zum Aufbau von Warnsystemen bei drohender Erdrutschgefahr und zum Recycling von Glas, Papier und Plastik zur Verbesserung der Abfallwirtschaft.

Im November soll eine bolivianische Delegation erneut Bonn besuchen. Wie viele der 130 bestehenden kommunalen Kooperationen zwischen Deutschland und Lateinamerika wollen La Paz und Bonn die Partnerschaft auf eine andere Ebene heben. „Wir wollen einen wirksamen Klimaplan umsetzen, der auch den Treibhauseffekt zuverlässig misst. Wir sind auch daran interessiert, die Zusammenarbeit auf ein Trio, einschließlich Oxford, auszuweiten“, sagt Rocabado.

Es sind Erfolgsgeschichten wie diese, die die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Svenja Schulze, gerne erwähnt, wenn sie über neue Perspektiven für Partnerschaften mit Ländern Lateinamerikas und der Karibik spricht. Hinzu kommen aktuelle Reisen von Mitgliedern der Bundesregierung in die Region: Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Anfang des Jahres Brasilien, Argentinien und Chile; Außenministerin Annalena Baerbock und Arbeitsminister Hubertus Heil waren in Brasilien, Kolumbien und Mexiko; und Schulze selbst reiste nach Brasilien.

Seit Jahren wirbt Deutschland mit seinen engen Beziehungen zu Lateinamerika, nun sieht es so aus, als würde die Regierung ihren Worten endlich Taten folgen lassen. Dies hängt damit zusammen, dass Berlin nach dem russischen Einmarsch in das Land eine stärkere Unterstützung der Ukraine aus der Region erwartet. Deutschland leidet weiterhin unter einem Fachkräftemangel, insbesondere im Pflegebereich, und will das Problem mit Fachkräften aus Lateinamerika lösen. Darüber hinaus ist das neue Gold des Energiesektors, Lithium, von entscheidender Bedeutung für die Mobilitätswende in Deutschland.

Schulze beschäftigt auch eines der drängendsten Themen der Gegenwart: den Klimawandel – der Grund, warum sie ein neues Kapitel in den Beziehungen aufschlagen will. „Deutschland tut gut daran, die Zusammenarbeit mit Lateinamerika zu pflegen und zu intensivieren, denn unsere Weltordnung wird immer multipolarer. In diesem Sinne ist für uns klar, dass wir aufeinander angewiesen sind. Ohne die Länder Lateinamerikas werden wir das tun.“ „Globale Probleme wie den Klimawandel können wir nicht in den Griff bekommen“, sagte der Minister während einer Pressekonferenz.

Gemeinsamer Klimaschutz als größte Herausforderung

Der Klimawandel trifft Lateinamerika derzeit hart: Montevideo geht bald das Trinkwasser aus; Waldbrände in Chile und Argentinien ließen die CO2-Emissionen auf den höchsten Stand der letzten 20 Jahre steigen; und in Mexiko hat eine Hitzewelle mit Temperaturen über 50 °C bereits mehr als 100 Todesopfer gefordert.

Beim Klima will die Ministerin Brasilien dabei helfen, die illegale Abholzung des Amazonas zu beenden, und mit Partnerschaften wie La Paz und Bonn den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, um die Klimaneutralität der Wirtschaft zu erreichen.

„Das bedeutet, dass Partner, die konkrete Ziele zum Verzicht auf fossile Brennstoffe verfolgen, im Gegenzug Unterstützung aus Deutschland erhalten“, sagte Schulze und fügte hinzu, dass er mit Klimaschutzprojekten die ärmste Bevölkerung erreichen wolle. „In Peru, in Lima und in Großstädten finanzieren wir schnelle Radwege, da ein Teil der Bevölkerung in den ärmsten Vierteln auf das Fahrrad angewiesen ist. Busfahrten können sie sich oft nicht leisten.“

Größere Aufmerksamkeit für Frauen

Neben gemeinsamen Anstrengungen für mehr Klimaschutz will Deutschland den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte fördern, um die Region im Kampf gegen hohe Kriminalität zu unterstützen – jeder dritte gewaltsame Todesfall weltweit ereignet sich in Lateinamerika.

Strukturelle Diskriminierung von Frauen muss mit einer feministischen Entwicklungspolitik bekämpft werden. Eines der Ziele besteht darin, die Beschäftigungsquote von Frauen zu erhöhen, die derzeit in der Region bei 49 % liegt.

„Frauen müssen gleichermaßen in Führungspositionen, im öffentlichen Dienst und in Gewerkschaften vertreten sein. Sie müssen auch Zugang zu finanziellen Ressourcen wie Landbesitz und Krediten haben. Die Konzentration auf Frauen kann zu einem echten Motor für die Entwicklung Lateinamerikas werden“, betonte er Der Minister.


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Werner Meier

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