Peter Altmaier verbirgt seine Enttäuschung nicht: „Es ist nicht schön, wenn sich am Ende herausstellt, dass die eigenen Ängste jenseits der Realität liegen“ – sagte der Wirtschaftsminister und CDU-Politiker in einem Interview der „Rheinischen Post“. Altmaier verwies darauf, dass er CSU-Chef Markus Söder im Kampf um die Kandidatur unterstützt habe, und äußerte dies auch in entscheidenden Gesprächen im Bundesvorstand.
Doch nun muss sich CDU-Chef Armin Laschet für die schlechten Ergebnisse seiner Partei verantworten. Die Frage ist jedoch: Wie lange noch? Altmaier, der in seinem Saarlouis-Wahlkreis an SPD-Außenminister Heiko Maas verlor, fordert einen möglichst baldigen Neuanfang für seine Partei: „Wir müssen schnell über die künftige inhaltliche und personelle Zusammensetzung der CDU reden.“
„Erwarteter Fehler“
Ähnlich äußerte sich der CDU-Abgeordnete Jan Schimke aus Brandenburg in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Wenn die CDU/CSU „das i punktieren“ will, muss sie dies am kommenden Dienstag tun und eine klare Entscheidung treffen. In der Nachmittagssitzung (28.09.2021) des Parlamentsklubs „wird es sicher eine sehr lebhafte Diskussion geben“.
Jan Schimke, der dem konservativen Lager der Partei angehört, wollte die Forderungen nach Laschets Rücktritt nicht direkt unterstützen. Vielmehr wartet sie lieber auf die Ergebnisse der Debatten zu diesem Thema. Laschet kämpft derzeit mit einem Wahlergebnis, das Schimke als „erwartete Niederlage“ bezeichnet.
Laschets Zukunft ist offen
Bei der parlamentarischen Klubsitzung dürften vor allem CSU-Abgeordnete deutlich gegen Laschet Stellung beziehen. Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) ist überzeugt, dass die bayerische Schwesterpartei bei dieser Wahl ein stabilisierender Faktor war. An dem desaströsen Wahlergebnis sei maßgeblich Laschet schuld, sagte er in einem Interview mit der Rheinischen Post. Das zeigt das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen, wo CDU Lascheta eigentlich die Oberhand behalten sollte, aber mit 26 Prozent drei Punkte hinter der SPD landete.
Doch was passiert mit einem gescheiterten Kanzlerkandidaten? Laschet wird widerwillig als Oppositionsführerin im Bundestag gesehen, sollte die CDU/CSU unter ihrer Führung keine Regierung bilden. Ralph Brinkhaus (CDU), scheidender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der auch von den CSU-Abgeordneten breite Unterstützung genießt, hat bereits klargemacht, dass er sich erneut für dieses Amt bewerben will. Bedeutet dies das politische Ende von Lascheta?
(DPA, RTR / wie)
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