Deutschland betreibt eine antipolnische und promutinistische Ostpolitik

Nach außen zeigt sich Deutschland sehr besorgt, sagt, es mache sich Sorgen um die Lage in der Ukraine, und nach innen akzeptiert und unterstützt die deutsche politische Elite von rechts bis links Putins Politik. Im Zusammenhang mit der Ukraine, aber nicht nur, erkennen wir sie an ihren Taten, nicht an schönen Worten – sagt der Historiker Prof. Bogdan Musiał im Interview mit dem Portal DoRzeczy.pl.



Prof. Bogdan Musiał


© PAP / Darek Delmanowicz
Prof. Bogdan Musiał

DoRzeczy.pl: Der deutsche Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach erklärte, „Wladimir Putin will Respekt“, den er laut Marinechef wohl verdiene. Er wurde entlassen, aber laut vielen Kommentatoren präsentierte der Vizeadmiral das wahre Denken der Deutschen. Ist es wahr?

Prof. Bogdan Musiał: Der Vizeadmiral sprach nicht nur von Respekt. Er erwähnte, dass es auch um den Einflussbereich gehe, den Putin behalten wolle. Erinnern wir uns daran, dass es die Politiker sind, die die Führung des Bundesverbandes prägen und gleichgesinnte Militärs auswählen, was der Vizeadmiral zum Ausdruck brachte de facto Meinung deutscher Politiker. Das Gespräch des Vizeadmirals ist so interessant, dass er nicht damit gerechnet hat, dass es jemand aufzeichnet. Schönbach sprach von der Platte und sagte, was er wirklich dachte. Nach außen zeigt sich Deutschland sehr besorgt, sagt, es mache sich Sorgen um die Lage in der Ukraine, und nach innen akzeptiert und unterstützt die deutsche politische Elite von rechts bis links Putins Politik. Im Zusammenhang mit der Ukraine, aber nicht nur, erkennen wir sie an ihren Taten, nicht an schönen Worten. Wir können deutlich sehen, dass Deutschland Kiew nicht unterstützt, es blockiert sogar die Hilfe für dieses Land.

Woher kommt es? Geht es um historische Konnotationen oder geht es nur um Geschäfte mit Putin?

Beide. Die heutige Elite der SPD wie auch der CDU behauptet, sie führe eine neue Ostpolitik fort, die gar nicht so neu sei, wie sie 1970 unter Willy Brandt etabliert worden sei. Äußerlich spricht man von Freundschaft und Versöhnung, in Wirklichkeit geht es aber um ein Energiebündnis. Bereits 1970 gewährten deutsche Banken der Sowjetunion im Rahmen der sogenannten „Pipeline-Allianz“ einen Großkredit. Das war der Beginn der deutschen Ostpolitik, deren Fassade schöne Worte sind, und hinter deren Fassade wirtschafts- und geopolitische Interessen Deutschlands und Russlands stehen.

Wie soll sich Polen verhalten? Wir sehen, dass wir rechts und links Feinde haben.

Das sage ich schon seit Jahren und dann höre ich, dass ich germanophob bin. Bin ich überhaupt nicht, aber ich analysiere kühl die deutsche Politik. Zunächst einmal müssen wir uns in Polen darüber im Klaren sein, worum es wirklich geht. Wir können nicht mit Illusionen und Illusionen über Versöhnung und Freundschaft leben. Diese Worte sind den Sonntagsreden vorbehalten. Wir müssen sehen, wie Deutschland funktioniert, und auf jede Aktion eine Antwort haben. Wir müssen erkennen, welche Ostpolitik Deutschland betreibt. Sie ist antipolnisch und pro-Putin. Gleichzeitig müssen wir versuchen, im Ausland zu zeigen, wie die deutsche Zusammenarbeit für Russland aussieht. Das ist zu wenig Durchschlag. Zu Trumps Zeiten wurde dies getan, und Trump sprach laut darüber. Heute blockiert Deutschland, und Polen muss darüber reden. Um zu zeigen, wie schlimm die Auswirkungen der Energiepolitik Berlin-Moskau sind. In Polen haben wir Zentren für deutsche Propaganda, die aus polnischen Steuern finanziert werden, wie das Willy-Brandt-Zentrum. Und doch sehen wir, wie die Ostpolitik des Altkanzlers aussah.

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Aldrich Sachs

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