Deutsche Videospiel-Arbeiter gründen auf der DevCom-Konferenz einen neuen Verband und fordern bessere Arbeitsbedingungen

Arbeitnehmer der deutschen Spielebranche haben gemeinsam mit ihrer Gewerkschaft ver.di, einer Mitgliedsorganisation von UNI, auf der devcom, Europas größter Konferenz für Spieleentwickler, die derzeit in Köln stattfindet, eine Reihe von Forderungen gestellt.

In Deutschland und der ganzen Welt setzen sich Spieleschaffende für humane Arbeitszeiten, Arbeitsplatzsicherheit, angemessene Bezahlung und Respekt ein. ver.di nutzt devcom, um seine Interessenvertretung für zentrale Arbeitnehmerthemen zu stärken und den Game Devs Round Table (GDRT) ins Leben zu rufen, eine von Arbeitnehmern geführte Organisation zur Veränderung der Branche.

„Um nicht nur über Überlastung, Schikanen und undurchsichtige Entscheidungen zu klagen, haben sich Beschäftigte der Gaming-Branche aktiv in der GDRT innerhalb von ver.di organisiert. Gemeinsam wollen wir die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Wir treten für faire Löhne, Tarifverträge, verlängerte Kündigungsfristen und Geschlechtergerechtigkeit ein. Die Branche muss dringend umdenken“, sagte Matthias Grzegorczyk, Gewerkschaftssekretär.

Im Rahmen der GDRT lauten die sechs Hauptforderungen der Arbeitnehmer wie folgt:

  1. Faire Löhne: Trotz Rekordgewinnen stagnieren die Gehälter der Beschäftigten und halten nicht mit der Inflation Schritt. Die Arbeitnehmer fordern deshalb jährliche Gehaltsanpassungen und eine faire Entschädigung.
  2. Tarifvertrag: Ein Tarifvertrag regelt Arbeitsbedingungen wie Lohn, Urlaubstage und Arbeitszeiten transparent und verbindlich. Unser Ziel ist es, solche Tarifverträge sukzessive in Unternehmen und schließlich in der gesamten deutschen Games-Branche zu etablieren.
  3. Arbeitszeit: Überstunden sollten immer freiwillig sein und die Annahme oder Ablehnung von Überstunden sollte den Arbeitnehmern keinen Nachteil bringen. Arbeitnehmer sollten entscheiden können, ob sie Überstunden als Bezahlung oder als zusätzliche Urlaubstage akzeptieren. Langfristig sollten Arbeitgeber die Arbeitszeit unter Beibehaltung des vollen Lohns reduzieren.
  4. Transparenz: Regelmäßige Informationen über die Lage von Unternehmen, Finanzen und Projekten sind notwendig. Wir fordern, frühzeitig in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden, um die Ergebnisse bestmöglich zu unterstützen.
  5. Vertragliche Standards: Befristete Verträge und lange Probezeiten schaffen Unsicherheit. Wir fordern daher transparente Verträge, die eine gute Work-Life-Balance und mehr Flexibilität ermöglichen. Darüber hinaus fordern wir längere Kündigungsfristen und Schutz nach Projektende.
  6. Gleichstellung von Mann und Frau: Der Sektor ist derzeit nicht familienfreundlich und benachteiligt Frauen. Wir fordern gleiche Aufstiegschancen, faire Bezahlung und flexible Arbeitszeiten, um systemische Diskriminierung zu bekämpfen. Darüber hinaus müssen Opfer von Missbrauch und Belästigung geschützt und Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

UNI Global Die Gewerkschaft steht an der Seite von ver.di in ihrer globalen Kampagne, um den Beschäftigten in der Spielebranche zu helfen, ihre Macht am Arbeitsplatz auszubauen.

Karri Lybeck, Leitender Koordinator und Organisator von UNI ICTS, Tech and Gamesist in Köln, um den Start zu unterstützen. Er sagte:

„Wir kämpfen gemeinsam für eine Branche, in der alle Spieleentwickler einen Tarifvertrag haben, in der faire Löhne, ausgewogene Arbeitszeiten und Gleichberechtigung die Norm und nicht die Ausnahme sind. Sich für Gerechtigkeit einzusetzen ist keine Nebenaufgabe, sondern das zentrale Thema der Geschichte.“

Aldrich Sachs

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