Deutsche Versicherungen setzen auf ein hybrides Arbeitsmodell

R+V hat zwei Modelle zur Auswahl

Die traditionelle fünftägige Bürowoche des Wiesbadener Unternehmens gehört der Vergangenheit an. 10.000 Beschäftigte in ganz Deutschland arbeiten seit Oktober nach den neuen Regeln. Und sie konnten wählen: Entweder sie behalten ihre aktuelle Arbeit von Montag bis Freitag oder sie erledigen ihre Aufgaben alle 2 bis 3 Tage aus der Ferne. Laut Quellen der Versicherungsgesellschaft entschieden sich nur etwa 5 % der Arbeitnehmer für die erste Option.

Im nächsten Jahr wird das neue Jobmodell evaluiert und die Arbeitnehmer können wieder nach Erfahrung wählen; dieses Mal können sie je nach Art ihrer Tätigkeit bis zu 4 Tage die Woche außerhalb des Büros bleiben. „R+V will auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung, Fachkräftemangel und steigender Erwartungen an Kunden und Mitarbeiter auch in Zukunft für qualifiziertes Personal attraktiv sein. Wir brauchen beides: Wir können oft voll konzentriert von zu Hause aus arbeiten, aber wir arbeiten innovativ und kreativ an einem Ort zusammen.“ erläuterte die Vorgehensweise von Julia Merkel, Personalvorstand der R+V Versicherung.


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Das Modell der Präsenz- und Fremdarbeit mit seinen Varianten ist nur ein kleiner Teil des R+V-Programms. Parallel werden Flächen-, Raum- und Medienkonzepte bearbeitet. Die Musterbereiche zeigen bereits, wie unterschiedlich die verschiedenen Arbeitsbereiche aussehen können. Mitarbeiter und Führungskräfte testen dort, welche Möbel- und Grundrisslösungen für Büros, Kreativzonen, Open Spaces und Besprechungsräume Teamwork unterstützen.

Versicherungskammer Bayern vyvinula Smart Working

Was vor einem Jahrzehnt nicht möglich war, hat das Coronavirus bewiesen: Ein anderer Versicherer passt sein Arbeitsmodell an die neuen Gegebenheiten an. Mit 6.900 Mitarbeitern an allen Standorten und in allen Organisationseinheiten setzt die Versicherungskammer auf eine neue Organisation namens Smart Working.

Das Ziel ist eine agile und mobile Arbeitsumgebung. Dies bedeutet nach Angaben des Unternehmens eine stärkere Flexibilisierung des Arbeitsplatzes: Jeder Mitarbeiter kann seine Aufgaben nun im Home-Office oder mobil erledigen. Es wird nicht mehr eine Jobvergabe für alle geben, sondern Desk-Sharing wird eingeführt. Trotz eines grundlegenden Wandels sind 69 % der befragten Mitarbeiter der Versicherungskammer Bayern mit Sitz in München voll oder sehr zufrieden mit der Heimarbeit. 54% der Führungskräfte und Mitarbeiter berichten über einen positiven Effekt des Homeoffice auf ihre Arbeitsleistung, 41% der Befragten antworteten, dass ihre Leistung dieselbe ist wie vor der Pandemie.


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„Vieles vom Smart Working-System ist für mich nicht wirklich neu, sondern eher eine Weiterentwicklung dessen, was im Konzern bereits funktioniert hat. Wir stehen dahinter, überlegen uns, wie wir es weiterentwickeln und projizieren dann alles in die optimale Arbeitswelt für“ Jeder kann jetzt profitieren, sich beteiligen, weitere Verbesserungen vorschlagen.“ kommentierte die Art des Umdenkens von Jutta Pesch, deren Aufgabe es war, das Arbeitspaket Change mitzugestalten und zu kommunizieren.

„Smart Working bedeutet, uns mehr Vertrauen und mehr Verantwortung zu geben“, fasst das neue Organisationsentwicklungsprogramm von Marleen Tellermann zusammen. „Modernes Equipment vorausgesetzt, arbeiten wir ergebnisorientiert, organisieren unsere Arbeit selbst, passen uns aktuellen Gegebenheiten an und beteiligen uns an der Erreichung der vereinbarten Ziele für den Konzern. Gleichzeitig entwickeln wir unser eigenes Potenzial.“ schloss die Leistungsbeschreibung von Smart Working Veronika Grassl, Spezialistin für Personalentwicklung, ab.

Generali plant eine Revolution

Auf Mallorca leben, aber einen Job in Deutschland haben? Bei Generali in der Vergangenheit unvorstellbare Verbindung. Aber heute… Die Versicherung legt keine „festen“ Tage oder individuelle Kontingente mehr fest, an denen der Mitarbeiter seine Aufgaben mobil erledigen muss oder kann. Und mobil bedeutet nicht unbedingt von zu Hause aus. „Unsere Mitarbeiter entscheiden selbst, von wo aus sie ihre Arbeit erledigen“, erklärte Robert Wehn, Personalvorstand der Generali Deutschland. Dies ist Teil des Konzepts, mit dem CEO Giovanni Liverani die Prinzipien des neuen Humanismus in der Versicherungsbranche verankern will. Gleichzeitig ist es auch ein Mittel, um ein hohes Potenzial an Mitarbeitern zu gewinnen und zu halten.


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„Jetzt gilt die Verbindung ‚Beruf und Familie‘, da die berufliche Entwicklung durch weniger Geschäftsreisen und die zusätzliche Flexibilität unserer Mitarbeiter durch mobiles Arbeiten attraktiver wird. Gleichzeitig ist unser Unternehmen dadurch als Arbeitgeber hochattraktiv, was“ hilft uns enorm bei der Rekrutierung neuer Kräfte“, Robert Wehn ​​lobt die umgesetzte Personalstrategie während der Pandemie. Dank Smart Working sparen sich Mitarbeiter in vielen Fällen einen langen Weg ins Büro und gewinnen so mehr Zeit für die Familie und eine bessere Work-Life-Balance.

Einsparungen für Unternehmen

Natürlich sparen Unternehmen auch Kosten wie Miete, Heizung, Strom und Wasser, wenn ihre Mitarbeiter extern arbeiten. Auf der anderen Seite investieren Versicherungen massiv in die technische Ausstattung und organisieren die Arbeitswelt in Gebäuden effizienter und flexibler.

Generali zahlt ihren Homeoffice-Mitarbeitern keine Vergütung. „Wir haben vereinbart, keine Entschädigung zu zahlen. Was sich wirklich auszahlt, ist die zusätzliche Zeit, die durch das Pendeln gewonnen wird. Zum Beispiel zweimal pro Woche für 30 Minuten auf dem Weg zur Arbeit, 30 Minuten auf dem Weg von der Arbeit – das spart 4 zusätzliche Tage a Jahr, und Sie haben sie zur Verfügung, um sie mit Ihrer Familie oder beim Sport zu verbringen“, berechnet Wehn ​​von Generali.

Aber wer in Zukunft lieber im Büro arbeiten möchte, kann natürlich auch weiterhin an den Arbeitsplatz kommen. Jeder bei Generali hat die Wahl, in welchem ​​Umfang und an welchen Wochentagen er Zeit im Büro verbringen möchte. Sie reservieren einen Arbeitsplatz an einem Ort für den ausgewählten Tag und die ausgewählte Uhrzeit.


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Andere ändern auch ihre Gewohnheiten

Auch andere Versicherungsunternehmen reagieren auf neue Herausforderungen in ihrem Umfeld. Zürich Deutschland hat sich bereits stilecht eingezogen, die Allianz Life-Sparte bereitet sich darauf vor. AXA Deutschland bleibt bestehen, ändert aber auch die Reihenfolge. Die Komplikationen sind überall gleich. Unternehmen müssen sich neuen Chancen und Anforderungen stellen. Dazu gehören Homeoffice und Eigenverantwortung, andererseits weniger Bedarf an Arbeitsplätzen, aber auch weniger Kontrolle in den Händen der Unternehmen. Voraussetzung für den Betrieb ist eine einwandfreie technische Arbeitssicherheit, sowohl mobil als auch stationär im Büro.

Aldrich Sachs

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