André Ventura sprach letzten Juli auf dem Parteitag der deutschen Nationalistenpartei Alternative für Deutschland (AfD) und lobte die Partei, die den Austritt Portugals aus dem Euro in der Zeit der Staatsschuldenkrisen verteidigte. Was bringt Chegas Anführer nun dazu, die rechtsradikale nationalistische Partei zu unterstützen, nachdem er sich zuvor eindeutig von ihr distanziert hatte? Ohne Zweifel die wachsende Bedeutung der mittlerweile zweitgrößten Partei Deutschlands.

In den letzten Monaten rückte Deutschland erneut in den Mittelpunkt, teilweise aufgrund der Wirtschaftskrise, vor allem aber aufgrund des beschleunigten Wachstums der AfD, die im vergangenen Jahr 8 % der Wahlabsichten erreichte und in Umfragen von 12 % auf 20 % anstieg. Mittlerweile ist die AfD nach der CDU mit 26 % die zweitgrößte Partei in Deutschland und verändert die politische Landschaft Deutschlands – und beunruhigt die demokratischen Kräfte auf dem gesamten Kontinent. Der Impfstoff aus der Nazi-Vergangenheit scheint seine Wirkung zu verlieren, und die Folgen für den Kontinent sind unabsehbar.

Die wachsende Stärke der AfD, die in ihren Positionen immer radikaler vorgeht, ist ein Indiz für die politische Neuordnung des Landes. Die wachsende Unterstützung für die nationalistische Partei markiert einen bedeutenden Wandel in der deutschen Politik. Durch den Europäismus erlangte Deutschland während des Wiederaufbaus und der Wiedervereinigung des Landes in den siebzig Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine zentrale Stellung in Europa. Die Unterstützung der Europäischen Union wurde zu einem Teil ihrer Identität und ermöglichte eine Neuerfindung der nationalen Idee Deutschlands nach dem Nationalsozialismus. Heute wird diese Identität in Frage gestellt. Trotz des „Cordon Sanitaire“, den Mitte-Parteien um die AfD legen, werden die Stimmen, die das Ende der Europäischen Union verteidigen, immer lauter.

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