Aktualisierung: 30.07.2021 13:43
Freigegeben: 30.07.2021, 10:21
Berlin – Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal um 1,5 Prozent, nachdem es im ersten Quartal um 2,1 Prozent gefallen war. Dies teilte das Statistische Bundesamt heute mit. Die Wachstumsrate gegenüber dem Vorquartal blieb jedoch hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die sie in einer Reuters-Umfrage auf zwei Prozent schätzten.
Neue Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus trafen Anfang des Jahres die deutsche Wirtschaft. Laut heutiger Statistik fiel der Rückgang des BIP im ersten Quartal stärker aus als bisher erwartet. Im Mai-Bericht schätzten Statistiker den Rückgang auf 1,8 Prozent.
Im zweiten Quartal profitierte die deutsche Wirtschaft von einer schrittweisen Lockerung der Anti-Coronavirus-Maßnahmen. Das Wirtschaftswachstum wird jedoch durch Lieferkettenprobleme behindert.
„Das Wachstum ist ordentlich, aber ohne Materialknappheit hätte es noch stärker sein können“, sagt Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Analysten gehen laut DPA davon aus, dass die konjunkturelle Erholung auch in den kommenden Monaten vom starken privaten Konsum getragen wird.
Trotz der Erholung im zweiten Quartal ist die deutsche Wirtschaft noch immer nicht auf das Pandemieniveau vor 19 zurückgekehrt. Das statistische Amt stellte fest, dass das BIP im zweiten Quartal um 3,4 Prozent niedriger war als im vierten Quartal 2019.
ING-Analyst Carsten Brzeski sagte, dass neben Lieferkettenproblemen und steigender Inflation die weitere wirtschaftliche Entwicklung durch die mögliche Einführung neuer Beschränkungen als Reaktion auf die ansteckendere Coronavirus-Delta-Mutation negativ beeinflusst werden könnte. Er fügte jedoch hinzu, dass angesichts der bevorstehenden Parlamentswahlen keine größeren Einschränkungen möglich seien. „Wir erwarten, dass die deutsche Wirtschaft bis Ende dieses Jahres wieder das Vorkrisenniveau erreicht“, sagte er.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat diese Woche bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 3,6 Prozent wachsen wird, nach einem Rückgang von 4,8 Prozent im Vorjahr. Der Währungsfonds verbesserte daraufhin seine Schätzung des Wirtschaftswachstums für das nächste Jahr von zuvor erwarteten 3,4 Prozent auf 4,1 Prozent.
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas und der größte Handelspartner Tschechiens. Das tschechische Statistikamt (CSO) gab heute bekannt, dass die tschechische Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,6 Prozent gewachsen ist, nachdem sie im ersten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft war. Die Wachstumsrate blieb deutlich hinter den Schätzungen der Analysten zurück, die den Anstieg auf zwei Prozent schätzten.
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