Der Deutsche, der als Erster erkrankte, ist 33 Jahre alt und es geht ihm gut. Bayern hat unterdessen angekündigt, einen speziellen Telefonanschluss für die Bevölkerung einzurichten, um die Bürger zu konsultieren. Sie erwägt auch die Einführung weiterer Maßnahmen.
Eine Chinesin aus Shanghai hat letzte Woche eine Schulung bei Webasto, einem Zulieferer der Automobilindustrie, besucht. Als sie am 23. Januar nach Hause zurückgekehrt sei, habe sie sich krank gefühlt und Ärzte hätten später das Coronavirus entdeckt, sagte Andreas Zapf, Leiter des Bayerischen Landesgesundheitsamts. Vor ihrer Europareise wurde die Frau von Eltern aus Wuhan besucht, wo sich die Krankheit ausbreitet.
Webasto entwickelt Heizungs- und Klimatechnik für Autos. Alle Infizierten arbeiten in der Firmenzentrale in Stockdorf bei München. Das Unternehmen hat alle Geschäftsreisen nach China abgesagt und Mitarbeiter in der Zentrale müssen nicht zur Arbeit, sie müssen von zu Hause aus arbeiten. Das Unternehmen hat 13.400 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 3,4 Milliarden Euro. Es hat über 50 Niederlassungen auf der ganzen Welt, eine in Wuhan, China. |
Der Deutsche, der am Dienstag, 21. Januar, im Training war und einen Arbeitstag mit einer Chinesin im selben Raum verbrachte, stellte am Wochenende Symptome einer grippeähnlichen Erkrankung fest, ging es aber am Montag besser und ging normal zur Arbeit.
Tests zu seinem Coronavirus zeigten Montagabend. Seitdem wird er in Einzelhaft in einem Münchner Klinikum überwacht. Er hat keine Temperatur- oder Atemprobleme mehr. Auch drei neue Patienten wurden in die Isolation des Münchner Klinikums eingeliefert.
Vierzig Personen mit Kontakt zu Infizierten
Die bayerischen Behörden versuchen herauszufinden, mit wem die Infizierten in Kontakt gekommen sind. Bei dem ersten infizierten Deutschen waren es nach bisherigen Angaben mindestens 40 Menschen. Laut Zapf empfehlen die Behörden denjenigen, die mit ihm engeren Kontakt hatten, für eine Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen zu Hause zu bleiben.
Webasto-Zentrale in Stockdorf bei München. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Heizungs- und Klimatechnik in Autos.
Foto: Michael Dalder, Reuters
Das bayerische Gesundheitsministerium fügte hinzu, dass Experten nun Tests an mehreren Personen auswerten, mit denen sie in Kontakt standen.
Auch das Bundesland prüft nach Angaben der lokalen Gesundheitsministerin Melanie Humlová, ob es sinnvoll ist, die Temperatur der Passagiere auf bayerischen Flughäfen zu kontrollieren.
Bundesweit müssen chinesische Reisende nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nun ein Formular zu ihrer Gesundheit ausfüllen. Darüber hinaus müssen die Piloten den Flughafen bei der Landung über den Gesundheitszustand der Passagiere informieren.
Zugleich äußerte Spahn die Überzeugung, dass die Bundesrepublik auf den Umgang mit der Krankheit gut vorbereitet sei. Die Gefahren für die Gesundheit der Deutschen, von denen mehrere verdächtigt werden, hält er nach wie vor für gering. Dennoch weisen Apotheker auf die gestiegene Nachfrage nach Mundschleiern hin.
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