Die Ernennung von Annalena Baerbock zur künftigen deutschen Außenministerin durch die Grünen ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Baerbock wird nicht nur die erste Frau an der Spitze der deutschen Diplomatie sein, sondern auch die jüngste Person in dieser Position. Er wird am 15. Dezember 41 Jahre alt.
Im Wahlkampf stellte sie den Klimaschutz in den Vordergrund, betonte aber auch außenpolitische Probleme und betonte, dass beide Themen eng miteinander verbunden seien. Denn Klimaschutz ist nur durch internationale Zusammenarbeit möglich.
Bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags der künftigen Regierung sagte Baerbock, die Klimakrise sei die größte Herausforderung unserer Zeit und das Ziel der Klimaneutralität erfasse alle Politikbereiche, auch die internationale Zusammenarbeit und die Sicherheitspolitik.
Gegner von Nord Stream 2
In einem der außenpolitischen Vorwahlgespräche, an dem Baerbock sowie CDU- und SPD-Kanzler – Armin Laschet und Olaf Scholz – teilnahmen, war festzustellen, dass es zwischen ihr und dem künftigen Bundeskanzler Scholz keine grundsätzlichen Unterschiede gab. Aber es gab auch eine andere Herangehensweise an einige Dinge.
Baerbock hat sich klar gegen die von Scholz unterstützte Pipeline Nord Stream 2 ausgesprochen. Der künftige Chef der deutschen Diplomatie argumentierte, die Gaspipeline sei ein Fehler, denn Deutschland solle sich von fossilen Brennstoffen befreien. Zudem macht die Investition Deutschland von Russland abhängig und schwächt die Position der Ukraine. Der Koalitionsvertrag nennt die Ukraine als von Deutschland zu unterstützendes Land.
Schärfer mit China?
Nach Baerbock ist in Ländern wie Russland und China eine stärker werteorientierte Außenpolitik und eine häufigere Betonung von Menschenrechtsfragen zu erwarten. Dies sind auch Länder, mit denen Deutschland erhebliche wirtschaftliche Interessen hat.
W Koalitionsvertrag wir lesen in Bezug auf China nicht nur über den Wettbewerb, sondern auch über die Rivalität der Systeme. Das ist eine etwas härtere Formulierung, die das Spannungsfeld der deutschen China-Politik deutlicher aufzeigt. Das Auswärtige Amt unter der neuen Führung werde eine umfassende Strategie im Umgang mit Peking entwickeln müssen, um „deutsche Interessen und Werte verfolgen zu können“.
Es herrscht kein Mangel an Meinungen, dass die Regierung von Angela Merkel in den Beziehungen zu China viel mehr wirtschaftliche Interessen als Werte betonte. Und obwohl Baerbocks Vorgänger als Diplomatiechef Heiko Maas einen etwas anderen Akzent hatte als Merkel, prägte die Regierungschefin selbst stark die Gestaltung der Außenpolitik. Bleibt die Frage, ob Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Ministern mehr Freiheiten lässt als Merkel.
Kein einfacher Partner für die USA
Interessant wird auch, ob es dem neuen Außenminister gelingen wird, die transatlantische Partnerschaft wiederzubeleben, die während der Präsidentschaft von Donald Trump dramatisch gelitten hat und auch in der Ära von Joe Biden kühl blieb. Baerbock wird sich überlegen müssen, ob es Bidens Partneraufruf gegen China folgt oder ob Deutschland dieser Konfrontation fernbleiben will. Es wird sicher ein schwieriger Seiltanz.
Problematisch sind auch die Forderungen Baerbocks, die US-Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen, und die Ablehnung von Plänen zur Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben, die Washington fordert. Dies könnte weitere transatlantische Streitigkeiten anheizen.
Mehr Europa
Baerbock plädiert seit Jahren für ein stärkeres Engagement der Europäischen Union in der internationalen Arena, insbesondere in der Sicherheitspolitik. Ihrer Meinung nach muss Europa seine Rolle im Frieden in der Welt ernster nehmen. Der Koalitionsvertrag spricht von einer gemeinsamen Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik in Europa. Dies ist jedoch seit Jahren ein deutsches Postulat, und bisher ist wenig daraus geworden.
Der Koalitionsvertrag sagt viel über Multilateralismus aus, über die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit und Institutionen wie die Vereinten Nationen. Es klingt wie ein typischer Baerbock, ist aber keineswegs eine exklusive Sichtweise, sondern eine Fortsetzung einer klassischen Linie deutscher Außenpolitik. Daher sind hier keine großen Änderungen zu erwarten.
Annalena Baerbock hat in Hamburg Politikwissenschaft studiert und ihr Studium des Völkerrechts an der London School of Economics abgeschlossen. Er spricht fließend Englisch, was bei deutschen Politikern keineswegs selbstverständlich ist.
Sie machte eine herausragende Karriere bei den Grünen, aber auch in der Innenpolitik. Baerbock gelang es nicht, das Kanzleramt zu erreichen. Ihre Partei verlor gegen die SPD und die Christdemokraten. Aber jetzt wird er an der Spitze der deutschen Diplomatie stehen.
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