Die Bundesregierung kritisiert die Haltung der EG zur Anerkennung der Kernenergie als „grün“. Er schlägt vor, dass andere EU-Staaten dem deutschen Weg folgen und von Atomkraft auf Gas umsteigen sollten. Damit würde ganz Europa von russischen Energielieferungen abhängig gemacht, schreibt die „Welt“ am Mittwoch.
Am Samstag äußerte sich Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck empört über den Versuch einer „grünen“ Atomenergie. Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte am Montag unmissverständlich mit: „Einschätzungen zur Kernenergie lehnen wir ausdrücklich ab.“ Gleichzeitig begrüßte er jedoch die Vorschläge der EU-Kommission, Gas unter bestimmten Voraussetzungen als nachhaltigen Energieträger einzustufen. Dies entspreche „der Position der Bundesregierung“, mahnt die Welt-Tageszeitung.
„Eine solche Einschätzung der Bundesregierung ist schwer nachvollziehbar“, stellt die Zeitung fest.
Die Entscheidung der EU-Kommission, „Gas als Brückentechnologie zu fördern, erscheint sowohl aus klimapolitischer als auch aus geopolitischer Sicht viel problematischer als die von der Bundesregierung kritisierte EU-Entscheidung zur Befürwortung der Kernenergie“, schreibt Welt.
„Die Turbulenzen in Deutschland sind künstlich“, sagt Umweltexperte Ralf Fuecks der Welt. Schließlich wissen alle, auch die Europäische Kommission, „dass ein Klimakompromiss auf europäischer Ebene nur möglich ist, wenn beide konkurrierenden Pfade des Klimawandels berücksichtigt werden mittelfristigen Ersatz für Kohle und Kernenergie. und andererseits der vor allem von den Franzosen befürwortete Weg, der darin besteht, mit einem signifikanten Anteil der Kernenergie Klimaneutralität zu erreichen“, betont die Tageszeitung.
„Energiepolitik war bisher geopolitisch blind“, betont Fücks, der viele Jahre die mit den Grünen verbundene Böll-Stiftung leitete. In der Silvesternacht knallten in der Gazprom-Zentrale „Krim-Sektkorken“, als Deutschland noch abhängiger von der russischen Energieversorgung wurde und in der Silvesternacht drei weitere Atomkraftwerke abschaltete.
„Es wird immer deutlicher, dass der Ausstieg aus der Kernenergie Deutschland zwingt, mit Russland einen Pakt abzuschließen, der den geopolitischen Interessen Europas, insbesondere seiner östlichen Partner, schadet Kommission und den USA ist dafür mehr als jedes andere Energieprojekt ein Beispiel“, schreibt die Zeitung.
Wenn deutsche Regierungspolitiker den Atomvorschlag kritisieren, „schlagen sie vor, dass auch andere EU-Staaten in Deutschland einen bestimmten Weg gehen und mittelfristig von Atomkraft auf Gas umsteigen sollten – was ganz Europa, nicht nur Deutschland, in eine gefährliche Lage bringen würde“. Abhängigkeit von russischen Energielieferungen, stellt die „Welt“ fest.
Noch problematischer aus sicherheitspolitischer Sicht ist jedoch, dass der Kompromiss in der Brüsseler Formel zu Gas und Kernenergie ohne außenpolitische Risikoabschätzung erreicht wurde, die angesichts der Drohgebärden Russlands auf die Ostflanke der EU ist schon ein überraschender Widerspruch zur Realität. „Wir brauchen dringend eine gemeinsame europäische Energieaußenpolitik, die die Abhängigkeit von russischem Erdgas verringert“, argumentiert Fuecks. Die Entscheidung der Europäischen Kommission zur Gastaxonomie geht jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung.
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