Junger Mann stellt sich nach Angriff auf deutschen Europaabgeordneten der Polizei

Der 41-jährige Ecke wurde von insgesamt vier Personen angegriffen und musste aufgrund der Schwere seiner Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Vermutlich hatte dieselbe Gruppe kurz zuvor einen 28-jährigen Mann angegriffen, der in der Gegend Wahlplakate für die Grünen anbrachte.

Matthias Ecke ist der Hauptname der sächsischen SPD im Europäischen Parlament und gehört derselben Partei an wie der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Vorsitzender der Regierungskoalition aus Grünen und Liberalen immer noch Teil.

Die Wahl zum Europäischen Parlament findet am 9. Juni statt.

Laut der deutschen Boulevardzeitung BildEcke wurde so angegriffen, dass er Knochenbrüche erlitt und die nächsten Wochen im Krankenhaus verbringen musste. Der Fall wird von der Kriminalpolizei untersucht.

In der Nacht zum Donnerstag wurden im nordrhein-westfälischen Essen zwei Politiker der Grünen angegriffen – darunter auch ein Bundestagsabgeordneter.

Die sächsischen Landesparteivorsitzenden Henning Homann und Kathrin Michel verurteilten den Angriff auf Ecke und sagten, sie hätten Nachrichten über weitere Einschüchterungsversuche von Parteimitgliedern sowie Vandalismus von Wahlplakaten und Beschimpfungen. Für das Duo ist der Fall ein „untrügliches Alarmsignal an alle im Land“.

Der Gouverneur sagt, er sei schockiert über das Verbrechen

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU bezeichnete den Fall als „Angriff auf demokratische Werte“.

„Der Angriff auf den Spitzenkandidaten der SPD, Matthias Ecke, hat mich zutiefst schockiert und ist in keiner Weise zu rechtfertigen“, schrieb Kretschmer im sozialen Netzwerk X (ehemals Twitter). „Wir wissen von Angriffen und Einschüchterungen durch Konkurrenten aus der dunkelsten Zeit unserer Geschichte“, fügte er hinzu und verwies auf die Verfolgung von Gegnern während der NS-Zeit (1933-1945).

Obwohl die CDU auf nationaler Ebene gegen die Bundesregierung ist, hat sie auf regionaler Ebene ein Bündnis mit der SPD.

Nationale Reaktion

Bundeskanzler Olaf Scholz prangerte die „Bedrohung“ durch politische Gewalt von rechts an.

„Die Demokratie wird durch solche Taten bedroht“, sagte Scholz auf einem Kongress europäischer sozialistischer Parteien in Berlin und sagte, solche Angriffe seien das Ergebnis „des Diskurses, der Atmosphäre, die dadurch entsteht, dass Menschen gegeneinander ausgespielt werden.“

„Wir dürfen solche Gewalttaten niemals hinnehmen. Wir müssen ihnen gemeinsam entgegentreten“, sagte Scholz.

Auch die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil verurteilten den Angriff auf den Anhänger in Dresden. „Dieser unehrliche Angriff betrifft unsere gesamte Partei. Es ist ein Angriff auf Aktivisten, die unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat mit Leidenschaft verteidigen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, eine Parteikollegin von Ecke, verurteilte den Angriff und versprach eine harte Reaktion. „Wenn sich bestätigt, dass es nur wenige Wochen vor der Wahl zu einem politisch motivierten Angriff auf den Europaabgeordneten Matthias Ecke kam, dann ist diese schwere und gewalttätige Tat auch ein schwerer Angriff auf die Demokratie.“

Laut Faeser sind Extremisten und Populisten mitverantwortlich für das zunehmende Klima der Gewalt, da sie einen feindseligen Diskurs gegen Politiker aus dem demokratischen Lager führen. „Wir sehen hier eine neue Dimension antidemokratischer Gewalt.“

Das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Gefahren für die demokratische Ordnung Deutschlands untersucht, nennt den Rechtsextremismus als größte Bedrohung für das Land.

In diesem Jahr finden im September in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg Landtagswahlen statt. Die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) liegt in Umfragen zur Wahlabsicht gut da und könnte Stimmensieger werden.

In Deutschland nimmt die politische Gewalt zu

In letzter Zeit gab es immer wieder Nachrichten über Gewalttaten gegen Politiker in Deutschland. Nach Angaben der Bundesregierung waren von den Angriffen vor allem Mitglieder der Grünen betroffen – allein im Jahr 2023 hätte es 1.219 Fälle gegeben, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Jahr 2022 mit 575 Meldungen. Es folgen Politiker der AfD mit 575 Angriffen und der Sozialdemokraten mit 420.

Auf Bundesebene haben sich die Angriffe auf Politiker der im Bundestag vertretenen Parteien im Vergleich zu 2019 verdoppelt.

Die sächsische Polizeistatistik zählt im Jahr 2024 112 politisch motivierte Straftaten, davon 30 gegen Inhaber gewählter Ämter oder öffentlicher Ämter.

ra (dpa, Reuters, AFP, ots)

Werner Meier

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