Eine Sau, die Juden säugt. Deutsches Gericht befasst sich mit antisemitischen Aufständen zu mittelalterlicher Kirche | iRADIO

Ein Gericht in Sachsen-Anhalt muss sich mit einer ungewöhnlichen Antisemitismus-Klage befassen. Gegen die Kirchengemeinde in Wittenberg wurde von einem Mann geklagt, dem ein Teil der gotischen Ausschmückung der Ortskirche nicht gefällt. Es zeigt Juden in obszönem Kontakt mit einem Schwein. Der Beschwerdeführer fordert daher die Entfernung des Steinreliefs aus dem UNESCO-Denkmal, berichtete Spiegel Online.




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Ein Relief an einer Kirche in Wittenberg zeigt ein weibliches Schwein, das unter den Schwanz des Rabbiners schaut, während andere Juden aus ihren Zitzen trinken. | Quelle: Profimedia

Ein mittelalterliches antisemitisches Relief an einer Kirche in der Stadt, in der der Reformator Martin Luther im 16. Jahrhundert wirkte, ist seit langem Gegenstand von Debatten und Kontroversen. Es zeigt ein weibliches Schwein, das unter den Schwanz des Rabbiners schaut, während andere Juden aus ihren Zitzen trinken.

In der Kunstgeschichte werden ähnliche Reliefs als „Judensau“, also „Jude“ oder „Judenschwein“ auf Tschechisch, bezeichnet und finden sich neben Wittenberg an Kirchen vor allem in anderen deutschen Städten, etwa in Regensburg, Magdeburg oder Nürnberg. Ein Schwein gilt im Judentum als unreines Tier.


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Ein Mann aus Bonn, der die Entlastungsoffensive erwägt, reichte Klage gegen die evangelische Gemeinde Wittenberg ein, die die Stadtkirche verwaltet. Der Beschwerdeführer, der laut deutschen Medien Mitglied der jüdischen Gemeinde ist, fordert die Entfernung der antisemitischen Karikatur aus der Kirche. Laut Server Spiegel Online das Gericht der Stadt Dessau-Roßlau wird sich nun mit der Frage beschäftigen müssen, welchen Schutz das Relief verdient.

Die durch den Wittenberg-Prozess ausgelöste Debatte ist bei weitem nicht die erste zu diesem Thema. Seit 1988 ist deshalb vor dem Relief eine Gedenktafel in den Boden eingelassen, die zur Versöhnung beitragen sollte. Er wurde auf Initiative einer Gruppe von Christen, darunter der amtierende Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Reiner Haseloff, vor der Kirche aufgestellt.

Er selbst hat sich in der Vergangenheit für den Verbleib der antisemitischen Skulptur eingesetzt. „Wenn wir es entfernen, wird uns nichts mehr daran erinnern, uns unserer Geschichte zu stellen“, sagte er. Wann das Gericht ein Urteil fällen wird, steht noch nicht fest. Zeugen hat der Mann nicht genannt.

CTK

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Katrin Taube

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