Nachdem er bei der Weltmeisterschaft 1970 glänzte, war der Spieler einer der Protagonisten des deutschen Titels bei der Weltmeisterschaft 1974 und triumphierte weiterhin mit Eintracht Frankfurt. Er starb diesen Monat und wird als außergewöhnlicher Athlet und Mann in Erinnerung bleiben. Nach der Bekanntgabe des Todes von Jürgen Grabowski in der vergangenen Woche überschwemmten Hunderte von Fotos des ehemaligen Eintracht Frankfurt und der deutschen Nationalmannschaft die Seiten von Zeitungen, Sportmagazinen, digitalen Medien und sozialen Netzwerken. Kein Bild ist jedoch ikonischer und repräsentativer als das, das zeigt, wie Grabowski nach dem Sieg der Adler über die Gladbacher Fohlen im UEFA-Cup-Finale am 21. Mai 1980 von seinen Eintracht-Teamkollegen hochgehoben wird. Detail: Grabowski spielte nicht einmal . Wochen zuvor war er in einem Bundesligaspiel vom jungen Lothar Mathäus brutal angefahren worden. Er war nicht nur aus der Entscheidung raus, sondern musste aufgrund der schweren Verletzung auch seine Karriere beenden. Die Zuneigung seiner Teamkollegen nach dem Schlusspfiff, die Grabowski auf den Schultern tragen, zeugt von seiner zentralen Rolle im Kader. Die Spieler wussten, auf wen sie sich immer verlassen konnten. Er war vor allem ein Freund, ein herausragender Mann und ein außergewöhnlicher Spieler. Bernd Hölzenbein, Kapitän der Eintracht, hatte keine Zweifel. Kurz nach Erhalt des Leistungspokals überreichte er diesen umgehend an Jürgen Grabowski. Eine Geste, die viel und mehr sagt. Star der Weltmeisterschaften 1970 und 1974 Die Welt traf auf Grabowski 1970 und 1974 bei den Weltmeisterschaften in Mexiko und Deutschland. Beim Mexiko-Pokal war Grabi, wie er von den Fans liebevoll genannt wurde, ein Starter in diesem Spiel, das untergehen sollte als „Spiel des Jahrhunderts“ in die Geschichte ein, das Halbfinale gegen Italien. Er war derjenige, der Schnellingers Ausgleichstreffer in der 90. Minute vorbereitete und das Spiel in eine dramatische Verlängerung führte – mit fünf Toren in 30 Minuten! 1974, bei der WM in Deutschland, strahlte auch Grabowskis Stern. Neben Beckenbauer, Overath, Breitner und Müller war er einer der Hauptprotagonisten der deutschen Mannschaft, die am Ende gegen Holland, auch bekannt als „A Clockwork Orange“, den zweiten Titel holte. Der Weg zum Titel war jedoch schwieriger als gedacht, insbesondere nach der schwachen Vorstellung der Männer von Helmut Schön gegen die DDR. Niederlage durch 1×0 und Krise installiert. Grabowski wurde als einer der Verantwortlichen für die Niederlage der Mannschaft genannt und für das Spiel gegen Jugoslawien, das mit einem 2:0-Sieg der Deutschen endete, zurückgezogen. Das zweite Spiel gegen Schweden kam. Bei strömendem Regen gingen die Teams in Düsseldorf aufs Feld. Schweden brachte alles mit und beendete die erste Halbzeit mit einem Vorsprung auf der Anzeigetafel: 1:0. Der Start ins Rückspiel war furios. Deutschland drehte und Schweden zog: 2×2. Drei Tore in acht Minuten! Das Spiel spielte sich auf Messers Schneide ab. Es könnte so oder so gehen. So viel Arbeit hatten die Torhüter Sepp Maier und Ronnie Hellström noch nie. Da schaute Trainer Helmut Schön auf seine Bank und sah Jürgen Grabowski. Der Flügelspieler kam nach 66 Minuten ins Spiel und erzielte 12 Minuten später das dritte Tor zum 3:2. Auch Uli Hoeneß würde bei Lichtausfall mit einem perfekten Elfmeter abschließen. Mit derselben Mannschaft, mit Grabowski in der Startelf, wurde Deutschland wenige Tage später gegen die Niederlande zum zweiten Mal in seiner Geschichte Weltmeister. Der Siegtreffer im Finale in München stammt von Grabi, dem Geburtstagskind des Tages. Er war 30 Jahre alt. Immer noch auf der Außenbahn im Mittelfeld, gab er einen präzisen langen Pass auf Rainer Bonhof, der in die Abwehrlinie ging und auf den im Strafraum lauernden Gerd Müller flankte. Der Rest ging in die Geschichte ein. Das Abschiedsspiel Nach der WM 1974 zog sich Grabowski aus der Nationalmannschaft zurück, triumphierte aber mit seiner Eintracht Frankfurt weiter. Er spielte 15 Jahre für die „Eagles“, gewann 1974 und 1975 den DFB-Pokal und 1980 den UEFA-Pokal, den bis heute einzigen internationalen Titelgewinn der Eintracht. Und dann war da noch das Abschiedsspiel: 12. November 1980, Waldstadion. Frankfurt am Main, 45.000 Fans skandierten: „Jürgen, du darfst nicht gehen“ Die Ernennung zum Ehrenkapitän „ad aeternum“. . Alles da für das Abschiedsspiel. Grabi erzielte ein Tor für die Nationalmannschaft. Bei der Feier zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2019 kamen Erinnerungen an Jürgen Grabowski hoch: „Es gibt Dinge, an die ich mich immer erinnere. Mein erstes Spiel für die Eintracht 1965. Der Gewinn des Weltmeistertitels 1974. Die Triumphe im DFB-Pokal. Die Uefa Cup und natürlich das Abschiedsspiel.“ Als Grabi durch das Eintracht Frankfurt Museum ging und mit einem Reporter der dpa sprach, erkannte ihn ein zu Besuch kommender Teenager und ging auf ihn zu. Er bat um ein Foto mit ihm und sagte: „Sir, es war mir eine große Ehre, Sie kennengelernt zu haben.“ Grabowski sah dem Jungen tief in die Augen – und lächelte. Axel Hellmann, Sprecher von Eintracht Frankfurt, lobt den großen Mann namens Jürgen Grabowski nicht umsonst: „Seine Aura schwebt bis heute über uns allen. Er war eine Persönlichkeit, die Generationen für seine Identifikation mit dem Verein geprägt hat Jürgen Grabowski war in seiner aktiven Zeit vielleicht der kompletteste Spieler, der jemals das Eintracht-Trikot getragen hat.“ Jürgen Grabowski ist nach langer Krankheit am 10. März von uns gegangen. ____________ Gerd Wenzel begann seine Laufbahn im Sportjournalismus 1991 bei TV Cultura de São Paulo, als die Bundesliga zum ersten Mal in Brasilien ausgestrahlt wurde. Er arbeitete von 2002 bis 2020 als Spezialist für den deutschen Fußball auf ESPN-Kanälen, als er anfing, Bundesligaspiele für OneFootball in Berlin zu kommentieren. Produziert wöchentlich donnerstags den Podcast „Bundesliga no Ar“ Die Halbzeit-Kolumne erscheint dienstags Der Text gibt die Meinung des Autors wieder, nicht unbedingt die der DW Autor: Gerd Wenzel
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